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Württemberger Kunstgewerbehaus [Hrsg.]; Dr. F. X. Weizinger und Co. <München> [Hrsg.]
Katalog der Sammlung Professor Albert Grubauer, Burghausen a. d. Salzach: mit Beiträgen aus anderem süddeutschem Besitz ; Versteigerung in Stuttgart: 13., 14., 15. März 1929 — Stuttgart, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.24655#0026
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250 NO-MASKE, grimmiger Blick. Rotlack.

— Die unter Nr. 245 — Nr. 250 aufgeführten Masken dienen den japanischen No-Spielen, operettenartigen Aufführungen, die
als unverfälschte Zeugen altklassischer japanischer Kultur angesehen werden können. Als Verfasser haben diese Spiele vorwiegend
Angehörige des vornehmsten Hofadels, vielfach auch buddhistische und shintoistische Priester. Der Inhalt stützte sich auf den
Wunderglauben, auf die Heldensagen und die edlen Taten vergangener Zeiten. Viele Typen von bestimmten Männern, Frauen,
Dämonen, Göttern, Helden, Fabelwesen etc. nahmen feststehende Ausdrucksformen an und die Herstellung solcher Charakter-
masken erreichte eine hohe Kunststufe und eine bei anderen asiatischen Völkern unerreichte Vollendung. Klassische und berühmte
Masken wurden von den Vornehmen als Kunstwerke und Heiligtümer geschätzt und aufbewahrt. —

250a GLÜCKS-EI mit geometrischen und pflanzlichem Ritzdecor. An der Oberseite kleine Oeffnung mit Deckel,
unten zwei Herzen zwischen zwei Tauben. Holz. L. 10,5, Dm. 5,5 cm.

251 NETZKE, Mann mit Affenkopf und Klauen an Händen und Füßen entreißt einem kleinen Affen, dessen Rücken
mit einem Schildkrölenpanzer bedeckt ist, eine Frucht. Elfenbein. H. 5 cm.

252 NETZKE, halbe Feige, an der zwei winzige Mäuse spielen. Bein. Mit Signatur.

253 NETZKE, Muschel, auf der ein Mäuschen sitzt. Bein. L. 5, Br. 3,5 cm.

254 NETZKE, stehendes Weib, die Linke auf einen Sack gelegt, in der erhobenen Rechten eine Schüssel. Elfen-
bein. H. 4,5, Br. 4 cm.

255 NETZKE, Körbchen mit Früchten. Elfenbein. H. 2, Dm. 3,5:2,5 cm. Mit Signatur.

256 NETZKE, Mann auf Fels sitzend, ein Messer im Mund haltend. Elfenbein. H. 3,5, Br. 3,5 cm.

257 NETZKE, Affe auf Fisch reitend, Elfenbein. H. 2, L. 4 cm.

258 NETZKE, Maus auf Blätterhaufen. Bein. L. 5, Br. 4 cm.

259 NETZKE?, Gruppe, auf Felsen sitzende Frau mit Fruchtkorb, dabei stehender Mann, Frucht pflückend. Elfen-
bein. H. 9,5, Basis-Br. 5,5:4,5 cm. Mit Signatur. Abbildung Tafel XIII.

260 NETZKE, Gesichtsmaske mit grimmigem Ausdruck. Elfenbein. L. 6, Br. 4,5 cm.

Abbildung Tafel XIII.

261 NETZKE, Gesichtsmaske mit abschreckendem Ausdruck, Kopfhaare und Brauen gelockt. Elfenbein.

L. 7, Br. 4,7 cm. Abbildung Tafel XIII.

262 NETZKE, Teufelsmaske. Elfenbein. L. 4,5, Br. 2,7 cm.

263 NETZKE, Katze sich das Fell putzend. Braunes Holz. H, 2,5, L. 3,5cm. Mit Signatur.

264 NETZKE, schlafender Mann und zwei Knaben. Braunes Holz. H. 3, L. 4cm.

265 NETZKE, Hund (Fo?) hockend, die Augen in Elfenbein eingelegt. Holz. H 3, Br. 4 cm. Mit Signatur.

266 NETZKE? stehender Knabe mit Baum. Jade H. 5cm.

— Die Netzke gehören neben den Inros und Ojime zu den kostbarsten Ausrüstungsgegenständen der japanischen Tracht beider
Geschlechter der verweichlichten Tokugawa-Zeit (1573—1868). Sie dienen zum Festhalten der Insos (Medizinbüchschen), damit
diese nicht von den Schnüren gleiten, mit denen sie am Gürtel getragen werden. Auch die Tabaktaschen und Pfeifenbehälter
werden durch die Netzke festgehalten, welche, jedes für sich, stets ein kleines Kunstwerk darstellen. Reichste Phantasie, vollen-
deles Können und große Intelligenz spiegeln sich in diesen kleinen Gebilden, die dem praktischen Zwecke staunenswert angepaßt
sind, wieder. Zu allen Zeiten, seit dieser Kunstzweig erschien, wurden die Netsuke innerhalb und außerhalb Japans geschätzt,
gesucht und gesammelt. —

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