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Wutzer, Karl Wilhelm
Bericht über den Zustand der anatomischen Anstalt zu Münster im Jahre 1830: nebst einer Beschreibung der bei derselben vorhandenen Sammlung von Präparaten ; Mit fünf Steindruck-Tafeln — Münster, 1830

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https://doi.org/10.11588/diglit.15958#0064
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die richtigen gewesen sein würden. Der Schädel ist nach oben und an den Seiten-
theilen kuglich gewölbt, die Stirn flacht sich bald nach hinten hinüber; aber den-
noch ist der Schädel ungemein hoch, indem beide Scheitelbeine sich stark nach
oben wölben, ohne jedoch in der Gegend der Pfeilnath besonders hervorzuragen,
Der obere Theil des Hinterhauptsbeines ragt wenig aus dem kuglichen Hinterhaupte
hervor, der obere Rand des planum semicirculare ist schar! hervortretend. Die Näthe
sind bis auf die Lambda-Nath und die Schuppennäthe verwachsen. Schädel-
durchmesser: Länge 63/4", Querdurchmesser 5'//', Höhe 5'/ 5'". In der Gegend
der Pfeilnath, \" vor dem Lamb da -Winkel, ist ein starker rundlicher Eindruck sicht-
bar, doch bemerkt man keine Spur äufserer Gewalt. Die Sehädelknochen sind gröfs-
tcntheils ungemein dick, so die Scheitelbeine in ihrer Mitte Gesicht: die

Augenbrauenbogen flach, die Augenhölen verhältnifsmäfsig grofs, die Nase steht etwas
schief mit der Spitze nach links, und die Nasenscheidewand wölbt sich in die rechte
Seite hinüber, daher die linke Seite der Nase geräumiger ist. Die Jochbeine nicht
sehr hervorragend, die Foveae niaxillares aber tief. Das Kinn prominirt stark, die
Zahnhölen sind schon sämmtlich verwachsen. Die Wirbelsäule ist S förmig gekrümmt,
die nach rechts gewendete Convexität derselben ragt in der Gegend des sechsten
Rückenwirbels am weitesten hinaus. Die hiernach sich richtenden Rippen zeigen an
der rechten Seite einen stark nach hinten hervorstehenden Winkel, die der linken
Seite erscheinen dagegen von hinten angesehen mehr plan. Am auffallendsten wird
dieser Unterschied bei der sechsten, siebenten, aebten, neunten und zehnten Rippe
jeder Seite. Der Thorax ist übrigens gut gewölbt und weit, der Abstand des untern
Endes des Körpers des Brustbeins von dem Körper des gegenüberstehenden zehnten
Rückcnwirbclbeines beträgt 5" 4'"5 der Breitendurchmesser, welcher in der Gegend
der achten Rippe am beträchtlichsten erscheint, beträgt hier io%/y. Der von den
Lendenwirbeln gebildete untere Theil der Wirbelsäule hat eine solche Richtung an-
genommen, dafs die vordere Seite der Körper dieser Wirbel nach links gewendet
ist und der untere Rand des Seitenthciles des dritten Lendenwirbels den Kamm des
linken Darmbeines beinahe berührt. Das Becken ist hierdurch dergestalt verschoben,
dafs das heilige Bein in der Richtung von oben nach unten sich zugleich von Jinks
nach rechts wendet. Der mittlere Theil des rechten Hüftbeinkammes steht nur \"
höher als derselbe Punkt des linken, wogegen jedoch der horizontale Ast des rechten
Schambeines ein wenig tiefer als der des linken steht. Das linke Darmbein ist fast
senkrecht, das rechte sogar mit seinem Kamme nach innen übergewölbt. Beide Sitz-
beinhöcker befinden sich in gleicher Höhe. Der Breitendurchmesser des Beekens
vom erhabensten Theile des Llüftbcinkammes der einen bis zu demselben Punkte der
andern Seite beträgt 7"; beide vorderen oberen Hüftkammgräthen sind 9" weit von
einander entfernt. Vom Promontorium bis zum obern Rande der Schambeinfuge
beträgt der Abstand 3", die Breite der obern Apertur des Beckens ist 41/2//, der
schiele Durchmesser von der linken Syuchondrosis sacroiliaca bis zum rechten Scham-
 
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