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Capri*) war erschienen, der Platz war gesteckt voll von
Leuten, an den Fenstern der Häuser, sogar auf den
Dächern drängten sich die Zuschauer. Der Kampf
zwischen den Räubern und Gensdarmen, wobei be-
ständig geschossen wurde, dauerte wohl eine Stunde,
eck 6ra molto llsllo.
— Auch wenn Karneval war führte ich stets
allerlei Scherze aus, und in dieser Zeit ließen mich
auch die Geistlichen stets holen, wenn sie irgend einen
Schabernack vorhatten oder dergleichen sehen wollten.
Einmal stellte ich einen Minotaurus vor aus zwei
Männern, von denen einer aufrecht ging, der andere
aber sich hinter ihm in gebückter Stellung hielt. Das
Ungeheuer war mit Ziegenfellen bedeckt und sah sehr
erschrecklich aus. Ich selbst führte, als siegreicher Held
gekleidet, das furchtbare Thier als meinen Gefangenen
im Triumph durch die Straßen, alles Volk jubelte uns
zu. Endlich hielten wir bei einem Wirthshaus stille,
ich, der Held, ließ mir zu trinken geben und auch Mino-
taurus, der unter den Ziegenfellen sehr geschwitzt hatte,
that einen tiefen Schluck um den andern. Wie ich Ihnen
aber gesagt habe, bestand das Thier aus zwei Männern;
der aufrechtstehende trank also, während der gebückte
das Nachsehen hatte. Da wurde dem die Zeit zu lang,
er erhob sich plötzlich, rief: ii viuo non xu88n N6l
eorpo**) und setzte unter dem endlosen Gelächter der
Menge die Flasche an.
Diesmal lachte Francesco laut, diese Erinnerung
war zu drollig.
— Ein andermal ließ ich eine Barke Vorstellung
*) Wenn die Anacapresen von Capri reden, so sagen, sie
Unter-Capri, Basso Capri.
**) Der Wein geht nicht in den Körper.
 
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