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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 20.1901

DOI issue:
Nr. 11 & 12 (Nov. & Dezbr.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.36105#0115
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206

Band ist für die Herausgabe der Urkun-
den des Kölnischen Westfalen vom J.
1200—1300 bestimmt, die erste Abtei-
lung bringt die Urkunden von 1200 bis
1237, bearbeitet von Th. Ilgen.
108. Die Mitteilungen der Altertums-
Kommission für Westfalen Heft 11
(1901) enthalten 8. 21—35 eine mit meh-
reren urkundlichen Beilagen versehene
Untersuchung von Th. Ilgen, War die
Lippe im Mittelatter ein Schiffahrtsweg von
erhebiicher Bedeutung? Im Gegensatz zu
Hölzermann und Wiimans kommt Iigen
zu dem, wie uns scheint, gesicherten Er-
gebnis, dass ein Schiffverkehr in grösserem
Umfang auf der Lippe nicht stattgefun-
den hat.
107. Als selbständiges Buch u d. T. Liege
et ies principautds ecctdsiastiques de !'Ai!e-
magne occidentate, etude d'histoire cornpa-
ree par J. E. Dem arte au (Liege, L.
Gothier, 1900) sind die zuerst im Bulletin
de l'Institut archeologique liegeois XXVII
und XXVIII gedruckten Studien des Ver-
fassers erschienen, welche in einem an-
schaulichen Überblick und mit einer Reihe
von guten bildlichen Beigaben ausgestattet,
vor altem die religiösen und kirchlichen
Beziehungen zwischen Lüttich, Aachen,
Köln, Erketenz, Münster, Paderborn, Os-
nabrück und Hitdesheim im Mittelalter
(Cult des h. Lambert), besonders aber iu
der Zeit seit dem Ausgang des 16. Jahr-
hunderts darlegen.
108. Von der reichhaltigen und übersicht-
tichen Bibtiographie de t'histoire de Bet-
gique, catalogue methodique et chrono-
togique des sources et des ouvrages prin-
cipaux reiatifs ä l'histoire de tous les
Pays-Bas jusqu'en 1598 et ä Bhistoire de
Belgique jusqu'en 1830 von H. Pirenne,
die man nicht nur für die betgische, son-
dern auch für die rheinische Geschichte
mit bestem Erfolg zu Rate ziehen wird,
ist die 2. stark vermehrte Ausgabe (Bru-
xelles et Gand, II. Lamertin et C. Yyt,
1902) erschienen, nachdem die erste, 1893
erschienene Ausgabe schon seit 1896 im
Buchhandel vergriffen war.
109. Weltgeschichte. Unter Mitarbeit von 30 Fachge-

+ EJuard Graf Wilczek, Dr. Hans F Hel-
Prof. Dr. Rudolf von Scala, Prof. Dr. Karl
Pauli und Prof. Dr. Julius Jung Mit 8
In meiner Besprechung des ersten Ban-
des derHetmoltschen Wettgeschichte (Jahr-
gang XVIII No. 6 Juniheft 1899 dieser
Zeitschrift) hatte ich mich mit den leiten-
den Gesichtspunkten, die bei der Heraus-
gabe dieser Weltgeschichte zu Grunde ge-
iegt werden sollten, einverstanden erklärt.
Als solche Gesichtspunkte hatte ich damals
genannt: 1) Abweisung jeglicher Teteologie
als unwissenschaftlich, 2) Einbeziehung der
gesamten Menschheit, auch der bisher in
den übrigen Weltgeschichten nicht beach-
teten sogenannten „geschichtslosen" Völker,
in den Kreis der Betrachtung, 3) Berück-
sichtigung auch der Vorgeschichte der
Menschheit, 4) stärkere Berücksichtigung
des Bodens als geschichtsbildenden Faktors,
und 5) geographische Anordnung des
Stoffes an Stelle der bisher geübten chro-
nologischen. Zugleich hatte ich hervor-
gehoben, dass man das Hauptgewicht hier-
bei auf die Punkte 2 und 4 zu legen habe,
und dass gerade die Berücksichtigung
dieser Punkte der Helmoltschen Weltge-
schichte ihren Wert und ihre Daseinsbe-
rechtigung verleihe, während die geo-
graphische Anordnung des Stoffes, die
äusserlich betrachtet, dem Werke sein be-
sonderes charakteristisches Gepräge zu
geben scheine, nur die notwendige Folge
der Beachtung der Punkte 2 und 4 sei.
— Dieses Urteil muss ich auch angesichts
des vierten Bandes aufrecht erhalten, ja
der Eindruck, dass nicht die geographische
Anordnung der Stoffmasse, sondern die
Behandlung der sogenannten „geschichts-
losen" Völker und die stärkere Berück-
sichtigung des Bodens das Hauptverdienst
der Helmoltschen Weltgeschichte sei, hat
sich mir nur verstärkt, da mir bei der Be-
handlung der Randländer des Mittelmeeres
die geographische Betrachtungsweise durch
eine allzu starke Überspannung des Prin-
zipes ein Fiasko erlitten zu haben scheint.
So beruht das Hauptverdienst dieses vier-
 
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