98 Der Feldzug
Sache, und Xenophon wiest das Schreiben
dem Socrares, welcher befürchtete, es möchte
ihm die Reist übel ausgenommen werden, weil
Eprus in dem Peloponnesischen Krieg denen
Lacedämomern beygestanden hatte, und rieche
ihm, das Oracr-ium zu Delphi deswegen um
Rath zu fragen (6). Er fragte demnach den
Apollo, welchem Gott er opffern müße, um in
seinem Vorhaben glücklich zu styn? Als er nun
eine Antwort erhalten, so thate er sie demSo-
craees zu wissen, welcher ihm einen Verweiß
deswegen gab, daß er von sich selbst den Ent-
schluß gefasset, und die Frage aufdiese Art ein-
gerichtet hatte, anstatt, daß er hatte fragen
sollen, was er thun sollte. Allein, sagte er, weil
der Entschluß einmahl gefasset ist, so muß man
dem Willen der Götter folgen.
Xenophon opfferte also denen Göttern, die
ihm das Oracrllunr angezeiget hatte, und be-
gäbe sich nach Sardes zu dem Printzen, wo er
zu einer Zeit ankame, da man sich täglich des
Aufbruchs versähe. Er machte in Gestllschafft
des proxenus seine Aufwartung bey dem Cp-
rus, und diese beyde lagen ihm sehr an, daß
er den Feldzug mit thun sollte. Eyrus ver-
spräche ihm, gleich nach geendigtem Krieg ihn
stiner
(cl) Hieraus stehet man wohj, daß Socrates kein Si-
chelst ist gewesen, weil er in Dingen, welche die Bcr-
nunfft überstiegen, zu dein Oraculo seine Zuflucht nähme:
welches auch Xenophon in seinem iDuch von den
Merkwürdigkeiten des Socrates sehr wohl be-
weiset.
Sache, und Xenophon wiest das Schreiben
dem Socrares, welcher befürchtete, es möchte
ihm die Reist übel ausgenommen werden, weil
Eprus in dem Peloponnesischen Krieg denen
Lacedämomern beygestanden hatte, und rieche
ihm, das Oracr-ium zu Delphi deswegen um
Rath zu fragen (6). Er fragte demnach den
Apollo, welchem Gott er opffern müße, um in
seinem Vorhaben glücklich zu styn? Als er nun
eine Antwort erhalten, so thate er sie demSo-
craees zu wissen, welcher ihm einen Verweiß
deswegen gab, daß er von sich selbst den Ent-
schluß gefasset, und die Frage aufdiese Art ein-
gerichtet hatte, anstatt, daß er hatte fragen
sollen, was er thun sollte. Allein, sagte er, weil
der Entschluß einmahl gefasset ist, so muß man
dem Willen der Götter folgen.
Xenophon opfferte also denen Göttern, die
ihm das Oracrllunr angezeiget hatte, und be-
gäbe sich nach Sardes zu dem Printzen, wo er
zu einer Zeit ankame, da man sich täglich des
Aufbruchs versähe. Er machte in Gestllschafft
des proxenus seine Aufwartung bey dem Cp-
rus, und diese beyde lagen ihm sehr an, daß
er den Feldzug mit thun sollte. Eyrus ver-
spräche ihm, gleich nach geendigtem Krieg ihn
stiner
(cl) Hieraus stehet man wohj, daß Socrates kein Si-
chelst ist gewesen, weil er in Dingen, welche die Bcr-
nunfft überstiegen, zu dein Oraculo seine Zuflucht nähme:
welches auch Xenophon in seinem iDuch von den
Merkwürdigkeiten des Socrates sehr wohl be-
weiset.