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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 10.1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.3818#0083
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76 BEMERKUNGEN.

Weltgestaltung dien t. So schrieb er noch aus dein Felde von der Arbeit fürs
Vaterland und — »unsere herrliche Kunstgeschichte«. — »Sic gibt, was früher die
Theologie gab<, sagte er einmal, das Walten der grolien unerklärten Lebendigkeil
in uns. Wie er stets erweisen wollte und erwies, daß starkes Einzelleben neue
Anschauungsfonnen setzt und so in uns fortwirkt, so leben'auch seine Erkennt-
nisse und Erkenntnismittel in uns weiter. Vor allem aber seine reinigende Mensch-
lichkeit! All das soll in uns fortzeugen, während er in kühler Erde schläft.
Berlin.

Franz Roh.

Zur Erinnerung an Theodor Poppe.

Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist der Reserveleutnant Dr. Theodor Poppe
gefallen, den Lesern dieser Zeitschrift durch manchen kritischen Beitrag und durch
den schönen Aufsatz über »Form und Formung in der Dichtkunst«: wohlbekannt.
Mir war er seit langen Jahren ein »vertrauter Gesellet, um mit Goethe zu reden.
Ich hatte gegen Ende der neunziger Jahre den Studenten kennen gelernt, hatte die
Entstehung seines ersten Buches über Hebbels Drama verfolgen können und auch
an seinen weiteren Arbeiten Anteil genommen. Poppe erwarb sich ein großes
Verdienst dadurch, daß er in den »Jahresberichten für neuere deutsche Literatur-
geschichte« den schwierigen Abschnitt Poetik und ihre Geschichte« bearbeitete.
Auch die Begründung der Gesellschaft für ästhetische Kultur in Frankfurt a. M.
muß ihm als ein Verdienst angerechnet werden. Allmählich traten Poppes so gern
geleistete und so förderliche Bemühungen um die Ästhetik in den Hintergrund, da
der Beruf — er war in die Schriftleitung einer großen Berliner Tageszeitung ein-
getreten — ihn ganz in Anspruch nahm; immerhin hat er noch vor kurzem eine
Übersetzung von Croces Breviario di Estetica herausgebracht und damit gezeigl,
daß er unserer Wissenschaft nicht untreu geworden war.

Der uns entrissene Mitarbeiter hat unter schwierigen Verhältnissen genug ge-
leistet, um seinem Namen eine dauernde Erinnerung zu sichern. Wir danken ihm
für seine Forschungen und beklagen den Tod des kaum vierzig Jahre alt gewordenen
wackeren Gefährten. M D.

Eine Kundgebung spanischer Gelehrten.

Dem Herausgeber ist ein Schreiben zugegangen, das in Übersetzung und unter
Auslassung unwesentlicher Stellen folgendermaßen lautet:

Barcelona, den 21. Nov. 1914.
Hochgeehrter Herr!

Da ich vor mehr als einem Jahr das Vergnügen hatte, der Vertreter Spaniens
auf dem Berliner Kongreß für Ästhetik zu sein, wende ich mich an Sie als den
Präsidenten des »Ständigen Ausschusses für ästhetische Kongresse , dem ich gleich-
falls anzugehören die Ehre habe, um im Verein mit den Gelehrten, deren Unter-
schriften sich an die meinige anschließen, und die alle Professoren an der Uni-
versität von Barcelona sind, anläßlich der Lage, in der sich das große deutsche
Volk befindet, die Bewunderung zu bezeugen, die wir für die Wissenschaft und
 
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