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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 10.1915

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Klausen, Sverre: Das Problem der Schönheit und die Methoden der Ästhetik: Eine Studie auf Kantischer Grundlage
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https://doi.org/10.11588/diglit.3818#0273
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266 SVERRE KLAUSEN.

sich am besten durch die verschiedenen wissenschaftlichen Interessen,
durch die sie geleitet werden. Das eine ist das Interesse für das
Mannigfaltige des Gegebenen, das andere das Interesse für die Ein-
heit des Begriffs. Die Forscher, die vorzüglich vom ersten Interesse
geleitet werden, sind die besonders empirisch Veranlagten, die an-
deren sind mehr spekulativ veranlagt. Aber beide Interessen und
beide Methoden gehören notwendig zu den Voraussetzungen der
Wissenschaft. Wie wir an seiner Stelle zu zeigen versuchten, daß die
Empirie immer auf spekulativen Vorbedingungen ruht, so ist auch
umgekehrt zu sagen, daß die Spekulation ohne Beziehung auf die
Empirie leer und fruchtlos ist.

Man könnte die rein psychologische Methode, die Methode der
Wertästhetik und die transzendentale Methode vom logischen Standpunkt
dahin charakterisieren, daß die erste auf den Umfang, die zweite auf
den InhaltJ) und die dritte auf das Prinzip oder den logischen Ur-
sprung des Begriffs des Ästhetischen gehe.

') Die Wertästhetik hat diesen Inhalt durch den Terminus des ästhetischen
»Urteils-: wesentlich von der transzendentalen Ästhetik übernommen. Ihre Bedeutung
liegt darin, daß sie, weil sie selbst teilweise auf psychologischem Boden auftritt,
den Psychologen um so eindringlicher auf die Möglichkeit eines anderen Stand-
punktes und einer anderen Verfahrungsweise dem Ästhetischen gegenüber aufmerk-
sam gemacht hat. So wird es auch auf diesem Gebiet möglich werden, eine
Teilung der Arbeit zu bewerkstelligen. Die Ansicht, daß die psychologische und
die transzendentale Betrachtungsweise, weil sie von so verschiedener Art sind,
nicht in Konflikt geraten können, wird auch von Cohn geltend gemacht. Die
Musiktheorie ist kein Teil der Physik, wenn auch die Töne als physikalische Gegen-
stände betrachtet werden können. Ein analoges Verhältnis, wie hier zwischen
Musiktheorie und Physik, besteht auch zwischen der psychologischen und der
transzendentalen Betrachtungsweise. (Vgl. Cohn a.a.O. S. 11.)
 
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