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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 10.1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.3818#0375
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368 BESPRECHUNGEN.

des Reliefs in großen Lettern das Wort Sanctus zu lesen ist, das uns anmutet wie
leises Anklingen einer Melodie aus weiter Ferne? Man mag Gefühls- und Stimmungs-
vorstellungen, die vom Genießer nicht in der Seele des Kunstwerks objektiviert
^werden, wie in unserem Falle, für berechtigt oder unberechtigt halten, jedenfalls
wird jeder Leser des Kreitmaierschen Büchleins in geistvoller Weise dazu angeregt,
über jenes Problem nachzudenken. Es ist ein Genuß, das Buch Kreitmaiers zu
lesen, weil er das Wesen der Beuroner Kunst in feinsinnigen Worten vor uns
erstehen läßt, ohne in dichtende Phantasterei zu verfallen, wozu die Versuchung
bei der Beuroner Kunst, als einer »Ausdrucksform christlicher Mystik« nicht
fern liegt.

Berlin. __________ Alfred Werner.

Hans Lamer, Griechische Kultur im Bilde. Quelle und Meyer, Leipzig.
Zweite umgearbeitete Auflage, 1914. 96 S. 8°.

Das kleine Buch von Hans Lamer läßt in allgemein verständlichen Worten
griechische Kultur im weitesten Begriff erstehen. Beispiele werden aus kretisch-
mykenischer, klassischer und hellenistischer Zeit geboten und durch eine erstaun-
liche Fülle von Abbildungen — es sind ihrer 145 — erläutert. Dabei werden
die engen Beziehungen aufgewiesen, welche »die heutige europäisch zivilisierte
Welt (nicht nur Europa)c mit dem alten Griechenland verbinden. »Die wahren
Urheber aller modernen Bildung sind die Griechen.« Wie diese oft aufgestellte
These vom Verfasser durch anschaulich gegebenes Tatsachenmaterial bewiesen
wird, kann hier nicht ausgeführt werden. Jedenfalls hat das vom Verlag reich
ausgestattete Büchlein trotz der gebotenen Knappheit der Darstellung, seinen Zweck
erreicht. Wir lernen jene große Zeit »freiester und ungebundenster Forschung«
kennen mit ihren langlebigen Werten, die »imstande wären, auch unser inneres und
äußeres Leben zu veredeln und zu stärken«.

Berlin. Alfred Werner.
 
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