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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 29.1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.14176#0106
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BESPRECHUNGEN

hausen dürfte nicht ganz fehlen, wenn Eduard von Gebhardt mit drei Abbildungen
vertreten ist.

10. Naturalismus in der 2. Jahrhunderthälfte.

Abb. 451, Leibi, Frau Rosner, scheint unwichtig, wenn man bedenkt, daß keines
der Innenraumbilder aus Berbling oder Kutterling die Spätzeit des Künstlers belegen
helfen. — Abb. 459 lies Weßlingersee statt Weislingersee. — Abb. 478, um die späte
Periode Liebermanns wenigstens mit einem Bild zu vertreten, wäre an dieser Stelle
besser ein Altersselbstbildnis vorzuschlagen. — Abb. 494—502, Slevogt, scheint zu
breit behandelt (Abb. 495 u. 498 unnötig). Abb. 499 zur Reproduktion ungeeignet. —
Abb. 510, Herterich, im Text nicht erwähnt.

11. Neue Wege.

Die Bildauswahl mit wenigen Ausnahmen sehr geglückt, vor allem die vier pla-
stischen Beispiele.

Abb. 534, Kirchner, Bauernmahl, statt dessen besser eine Landschaft. — Abb. 542,
Kubin, Der Krieg, gehört nicht zwischen Klee und Marc. ■— Abb. 565, Innenraum
von R. A. Schröder, scheint wenig bezeichnend für die moderne Raumkunst, besser
ein Tessenow-Zimmer. —

Was ist also das Ergebnis für diese neue Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts?
Besonnene Rechenschaft über die einzelnen Meister, — nicht aber Aufdeckung des
Geschichtsgrundes, auf dem Kunst sich erhebt, und nicht Erhellung der Wachstums-
gesetze der Formensprache der Moderne. In beiden geht Dehio über seinen Nachfol-
ger hinaus. In seinem eigenen Rahmen jedoch erfüllt es die Ansprüche an eine fein-
sinnige Betrachtungsweise, die der Lebensarbeit Paulis ihren einmaligen und ver-
ehrungswerten Charakter verleiht.

Berlin. Alfred Neumeyer.

Arnold Klaes: Studien zur Interpretation des musikali-
schen Erlebens. 70 Seiten. Philosoph, u. Pädagog. Arbeiten, herausge-
geben von Aloys Fischer, Rieh. Hönigswald und Paul Luchtenberg, Langen-
salza, Hermann Beyer & Söhne, 1934.

Der Musikpädagoge Arnold Klaes liefert einen ausgezeichneten Beitrag zur
Musikästhetik.

Die Musikästhetik hat zwei große Problemkomplexe: Das musikalische Objekt
(nicht zu verwechseln mit dem etwaigen Objekt der Musik), den musikalischen
Gegenstand und den musikerlebenden Menschen, das musikalische Subjekt. Dieses
existiert als musikschaffendes und als musikaufnehmendes Subjekt, als Komponist
und als reproduzierender Hörer. Im gewissen Sinne wird die Musikästhetik bei der
Behandlung des zweiten Problemkomplexes zur Psychologie der Musik bezw. des
Musikers.

Das eigentliche Thema der Schrift ist der zweite Problemkomplex. Aber die
beiden Teile der Musikästhetik gehören so eng zusammen, daß man den einen nicht
ohne den andern bearbeiten kann. Darüber ist K. im Klaren. Die Frage ist nur,
in welchem Abhängigkeitsverhältnis die beiden Teile zu einander stehen. Ist das
musikalische Erleben abhängig vom musikalischen Gegenstand oder bestimmt das
Erleben den Gegenstand? Hier trennen sich Objektivismus und Subjektivismus.
K. scheint noch ein wenig zwischen beiden zu schwanken. Subjektivistisch, dem
Primat des Erlebens das Wort redend, klingt es, wenn er sagt: „daß Musik immer
nur als etwas Zu-Erlebendes zu nehmen ist" (S. 35) und wenn er die musikalische
 
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