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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 29.1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.14176#0105
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BESPRECHUNGEN

91

doni (München, Neue Pinakothek) dürfte nicht fehlen. Auch eine Zeichnung Over-
becks wäre erwünscht gewesen.

Abb. 153, Ferdinand von Olivier war der bedeutendste Landschafter der nazare-
nischen Schule. Seine Vertretung durch nur ein Bild ist ungenügend, wenn man
sieht, wieviel Raum die unbedeutenderen Rottmann, Speckter, Oldach beanspruchen
durften. Die in München verbrannte Landschaft von Weikersdorf der Hamburger
Kunsthalle oder die schöne Landschaft mit dem Reiter der Leipziger Galerie wäre
hier erwünscht.

Abb. 155, Philipp Veit, die Einführung der Künste (Frankfurt a. M. Städel).
Die Auswahl des akademischen Bildes ist höchstens im Hinblick auf seine verhängnis-
volle Bedeutung für Rethel und Schwind gerechtfertigt. Sonst sähe man lieber das
wichtige (ebenfalls verbrannte) Mainzer Selbstbildnis oder die Immaculata aus
S Trinita dei Monti — Rom. Abb. 162, G. Ph. Schmitt, hier schlösse sich am besten
der bei den Naturalisten untergebrachte Darmstätter Issel (Abb. 180, 181) an.

Abb. 197, sehr sinnvoll ist der Abschluß dieses Kapitels durch das schöne Ham-
burger Bild Drebers. Die „Romantik der zweiten Jahrhunderthälfte" (der Titel ist
problematisch) knüpft hier besonders glücklich an.

7. Naturalistische Malerei der 1. Jahrhunderthälfte.

Hier wird der Leser besonders viel Neues finden, das als glückliche Bereicherung
unseres Bildes vom 19. Jahrhundert angesehen werden kann, besonders Abb. 215,
216, Genssler und Knip; Abb. 240, 241, Gille, Landschaften (Dresden, Hamburg);
Abb. 266, Georg Brandes, Salzburger Landschaften, Hamburg; Abb. 267, Simon
Klotz, Porträt, München N. P.; Abb. 273, 274, den durch die Ulmer Ausstellung
1932 ans Licht gebrachten I.B.Pflug; Abb. 277 des Monogrammisten F.D. Fami-
lienbildnis, Hamburg; Abb. 291, Barbara Krafft, die in ihrem Wirken noch der zwei-
ten Hälfte des 18. Jahrhunderts angehört, sich also an der ihr zugewiesenen Stelle
eigentlich fremd ausnimmt. Man sähe sie lieber in der Nähe von Schicks und Tisch-
beins Bildnissen. — Abb. 279 statt des gleichgültigen Tierbildnisses von Karl Kuntz
wäre eine Landschaft von Hirth oder eine Zeichnung von Nathe (die im Bilderteil
ganz fehlen) erwünschter.

8. Bürgerliche Kunst der Jahrhundertmitte.

Abb. 310, G. W. Kiss, der Schöpfer des bewegten heiligen Georg im Berliner
Schloß und der kämpfenden Amazone vor dem Alten Museum fehlt im Text und Ab-
bildungsband. Statt dessen könnte man gern eine der ganzseitig gebrachten eklek-
tischen Wiener Architekturen (Abb. 297—304) missen. — Ganz unter den Tisch gefal-
len sind auch die Bildhauer Friedrich Tieck, Gustav Bläser, Emil und Albert Wolff,
Ernst Hähnel, die meines Erachtens in einer deutschen Kunstgeschichte zumindest
dieselbe Bedeutung haben wie die viel breiter dargelegte eklektische Architektur. Hier
ist eine entschiedene Lücke des Buches. — Abb. 314, statt des gleichgültigen Schiller-
denkmals von Begas wäre besser dessen kraftmeierischer, aber begabter und vor allem
zeittypischer Neptunsbrunnen vor dem Berliner Schloß.

9. Klassizismus und Romantik in der 2. Jahrhunderthälfte.

Abb. 392, Hildebrand: statt des Prinzregenten-Denkmals schiene geeigneter der
Vater Rhein oder der Hubertusbrunnen als Beleg für ein plastisches und zugleich
architektonisches Talent. — Abb. 396, das seitengroße Selbstbildnis Hermann Hahns
erscheint zu unbedeutend. Dafür fehlen Hudler, Metzner und Taschner. — Abb. 425
—431, Auswahl für Thoma sehr günstig, aber nicht ganz charakteristisch, da die
romantische Seite allzu sehr fehlt. — Abb. 439—441, die Graphikauswahl für Klinger
ist nicht einleuchtend, es fehlt der naturalistisch-phantastische Zug. — Wilhelm Stein-
 
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