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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0026

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12 Das Nagan-Alphabet bei Jean Chardin; das bengalische Alphabet bei G.J. Kehr.
ausfallen wird als die kurze Skizze in Lefmanns Geschichte des
alten Indiens S. 1 — 24, so wird auch der Name des ,Pilgers4 Pietro
della Valle, dem bereits Goethe ein unvergängliches Denkmal ge-
setzt hat1, mit Ehren genannt werden, ebenso wie in. der Geschichte
der Ägyptologie oder in der Geschichte der Entzifferung der alt-
persischen Keilinschriften.2

3. Das Nägarl-Alphabet bei Jean Chardin; das bengalische
Alphabet bei G. J. Kehr.
(Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 19, 243 — 249. 1905.)
Oben XV, 313ff. habe ich gezeigt, daß das Nägari-Alphabet
zum ersten Male von Athanasius Kircher in seiner , China illustrata4
(1667) nach den Angaben des Missionars Heinrich Roth veröffent-
licht worden ist. Aber unter denen, die die Nägarischrift zuerst
in Europa bekannt machten, verdient auch der berühmte Reisende
Jean Chardin genannt zu werden. Allerdings erschien die erste
vollständige Ausgabe3 4 seiner Reisebeschreibung, worin die Nägari-
schrift mitgeteilt wird, erst im Jahre 1711; doch gehören Chardins
Reisen, von denen er die Nägarischrift — unter anderem auch die
Kopie einer Inschrift in Keilzeichen1 — nach Europa brachte, der
zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts an, d. h. ungefähr der-
selben Zeit, wo Kircher seine ,China illustrata4 erscheinen ließ. Im
1) In den Noten und Abhandlungen zu besserem Verständnis des West-
östlichen Divans (Weimarische Ausgabe, Band 7), S. 189—211. Della Valle ist
derjenige Reisende, durch den Goethen ,die Eigenthümlichkeiten des Orients am
ersten und klarsten aufgegangen‘.
2) Della Valle hat zuerst (1621) mehrere Keilschriftzeichen richtig kopiert
und zugleich die richtige Vermutung ausgesprochen, daß diese Buchstaben ,auf
unsere Weise von der lincken zur rechten Hand geschrieben werden1 (Reiss-Be-
schreibung III, 131 f.). Vgl. den Grundriß der iranischen Philologie II, 65 § 29,
wo die Jahreszahl 1621 für 1622 eingesetzt werden muß. Der Brief des Della
Valle, worin von der Keilschrift die Rede ist, ist vom 21. Oktober 1621 datiert,
nicht vom 21. Oktober 1622, wie in der Reiss-Beschreibung III, 139 gedruckt ist
vgl. Viaggi di Pietro della Valle il Pellegrino ed. Gancia vol. II, p. 228. 269.
3) Der erste Teil der Reisebeschreibung erschien bereits in London 1686
die erste vollständige, aber etwas verstümmelte Ausgabe in Amsterdam 1711 (drei
Bände in 4°; zugleich eine Ausgabe in zehn Bänden in 12°); eineunverstümmelte
Ausgabe ebenda 1735 in vier Bänden. Eine neuere Ausgabe hat L. Langles be-
sorgt (10 Bände mit Atlas, Paris 1811). Andere Ausgaben findet man verzeichnet
z. B. bei Victor Chauvin. Bibliographie des Ouvrages Arabes III, 21.
4) Grundriß der iranischen Philologie II, 57. 65.
 
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