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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Riggenbach, Chr.: Die Chorgestühle des Mittelalters vom XIII. - XVI. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0174
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170

DIE CIIORGESTUHLE DES MITTELALTERS VOM XIII.

XVI. JAHRHUNDERT.

Fig. 18.

von S. Maria in organo in Verona, die aus kirchlichen Geräthen und Symbolen zusammen-
geordnet sind.

Für das gothische Detail interessant sind auch die Skulpturen der Chorstühle in der
Kathedrale von Pisa, welche als zwischenliegendes Ornament in dem
gothischen Maasswerk kleine in Holz gedrehte Knöpfchen enthalten, deren
Profilirung aus beistehender Abbildung (Fig. 18) ersichtlich ist.') End-
lich zeigen uns die Details der Chorstühle in Perugia, wie sehr
der naive und frische Humor des Mittelalters immer mehr zu einer
grässlichen und hässlichen Fratze erniedrigt wird, die mit Recht den
Namen eines barocken Zerrbildes trägt.

Nicht selten kommen auch Inschriften als kalligraphisch zier-
lich ausgeführte Holzmosaiken vor, wie z. J3. an dem noch halbgo-
thischen Stuhlwerk des Chors von San Francesco in Brescia, und
an dem oben genannten Werke des Fra Damiano da Bergamo, in Bologna.

Es würde die Grenzen dieses Versuches zu weit ausdehnen, wollte ich noch mehr
und weiter auf Einzelnes eingehen; ich erwähne zum Schluss der italienischen Werke
nur noch den Marmorsessel mit seinen Nebensitzen in der Grabkapelle des Cardinais
von Portugal (f 1459) in der Kirche von S. Miniato bei Florenz als eines Beispiels, wie
bis in die Mitte des XV. Jahrhunderts hinauf diese steinernen Bischofssitze, wenn auch, wie
im vorliegenden Fall, nur als Schmuck und Symbol angewandt worden.

Basel. Ch. Riggenbach.

1) Nach einer Zeichnung des Verfassers auf seiner Studienreise in Italien i. Jahre 1837.

(Fortsetzung folgt.)
 
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