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Zeitschrift für christliche Kunst — 23.1910

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Rahtgens, Hugo: Kölner Architekturbilder in einem Skizzenbuch des XVII. Jahrhunderts, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4155#0044

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49

1910. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

50

der 1494 dem Kaiser Maximilian auf dem Dom-
hof entgegengebrachten Huldigung der Kölner
(Köln. Hist. Mus., Pläne und Ansichten Nr. 752:
Mitt.a. d.Stadtarch. v. Köln 31, S. 130). Ihre
Ergänzung, die sie jetzt durch die Fincken-
baumsche Skizze gefunden hat, ist daher sehr
willkommen. Beide Ansichten, die das Gebäude
von einem ähnlichen auf dem Domhof gewählten
Standpunkte darstellen19), stimmen in allen
wesentlichen Punkten überein; nur fehlen bei
nckenbaum in der großen Arkade des Saales

abgebrochenen Palastes anschaulich illustriert
werden 20).

Die erwähnte Arkade des oberen Saales
ruht auf hintereinander stehenden Doppel-
säulen und unter ihr sind noch rundbogige
Blenden sichtbar, während Brauns Zeichnung
hier glatte Wand zeigt. Der runde Treppen-
turm, der sich an der Giebelseite des Palastes
über dem First erhebt, wie auch bei Braun
und Woensam; er war vielleicht das Vorbild
für die später so beliebten Kölner „Rittertürme".

Abb. 4. S. Klara am Römerturm

lm Obergeschoß die bei Braun in die einzelnen
"Ogen eingezeichneten Zwischensäulchen (bei-
läufigsind es auch hier 14, dort nurl2Haupt-
oögen) und das ganze Gebäude macht einen
verwahrlosteren Eindruck, wodurch die gleich-
zeitigen Klagen der Nachbarschaft über den
baufälligen Zustand des wenige Jahre später

der Erzbischöfe im Kampf gegen die Stadt von ihnen
nicht mehr als dauernde Wohnung benutzt, geriet er
muner mehr in Verfall und wurde endlich auf dringen-
des Ansuchen der Nachbarschaft 1674 abgebrochen
(Ratsprot. 1674, 30. März und 1. Juni).

) Die entgegengesetzte Südseite des Palastes ist
auf Anton v. "Worms' Prospekt sichtbar.

Wenn auch skizzenhaft und derb, wie z. B.
bei den unmäßig großen charakteristischen
Fächerfenstern, sind die Einzelheiten hier
wie auch bei den folgenden Skizzen doch ge-
treu dem Tatbestand entsprechend wieder-
gegeben. So sind die Flankierungstürmchen
des hinter dem Palast sichtbaren Turmes von
Gr. S. Martin ganz korrekt polygonal und mit
Zwerggiebeln dargestellt, während sie bei
Braun rund sind und die Giebel fehlen.

Dem Palast ist unten eine Reihe Ver-
kaufsbuden (Gaddemen) vorgebaut, wie sich

°) Vergl. Anm. 18.
 
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