Zeitschrift für christliche Kunst (24.1911)

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1911. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

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zwei Türme, die laut Chronik 1541 wegen
schlechter Fundierung wieder abgetragen werden
mußten, von deren
Fundamenten man
jedoch heutigen Tages
keine Spur mehr
finden kann. Wie
auf den mit dem
Wappen des Kardinals
versehenen Weih tafeln
zu lesen ist, wurde
diese Kirche zu Ehren
des hl. Moritz und
der hl. Magdalena am
23. August 1'yJ'd von
Albertus selbst ein-
geweiht. Ihr Grund-
riß ist eine drei-
schiffige Hallenkirche
von acht vollstän-
digen Jochen.

Die Altarflügel von
Matthias Grunewald
aus Aschaffenburg —
tätig seit Anfang des
XVI. Jahrh. bis gegen
1530 — besitzt seit
1836 die Pinakothek
in München, nachdem
sie Jahrhunderte lang
in ersterer Stadt, wo-
hin sie der Kardinal
nach Auflösung des
Halleschen Stiftes

brachte, versteckt ihr
Dasein fristeten. Ich
gebe ein Flügelbild
in Abbildung wieder,
nämlich: Der hl.
Mauritius in reicher
Stahlrüstung, einen
Goldkranz auf dem
Haupte tragend, in
Unterredung mit dem
hl. Bischof Erasmus,
der im Ornat seiner
Würde die Rechte
auf seine Martyriums-
attribute, die Linke
auf das Pedum stützt.
Hinter ihm ein bejahrter Kapitular, hinter
dem hl. Mauritius vier Kriegsknechte, von
welchem jedoch nur zwei mehr als die Beine

Der Dom.

Portal am Dom.

zeigen. Es sind überlebensgroße Figuren. —
Die übrigen vier Flügelbilder enthalten Dar-
stellungen der hl. Mag-
dalena, des Lazarus
Schwester, im Staats-
kleid der Zeit des
Künstlers mit dem
Salbegefäß in beiden
Händen. Im Nimbus
der Name derHeiligen.
Hintergrund: Land-
schaft. Ganze über-
lebensgroße Figur
nach rechts stehend.
Ein anderes Bild
zeigt den hl. Lazarus,
Bruder der hl. Magda-
lena und Martha, mit
der Bahre vor sich.
Ganze, überlebens-
große stehende Figur
nach links, mit dem
Namen des Heiligen
im Nimbus. Hinter-
grund." Landschaft.
Weiter zeigen die
übrigen zwei Tafeln
den hl. Chrysostomus
im bischöflichen Or-
nate mit Buch und
Stab. Hintergrund:
wolkige Luft. Ganze
überlebensgroßeFigur,
endlich die hl. Martha
mit Weihwassergefäß
und Sprengwedel, zu
ihren Füßen der
Drache. Im Hinter-
grunde wolkige Luft.
Anschließend an
die Kirche errichtete
Albertus das Kol-
legiengebäude, die
jetzige sog. landes-
fürstliche Residenz.
Meine Zeichnung gibt
das Eingangsportal
wieder, bei dem jetzt
freilich die inter-
essanten Masken über
den Pilastern fehlen. Die Arkadengalerie mit
Säulen im Hofe rechts ist jetzt vermauert,
während die Fenster des ersten Stockes in