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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 1/2
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Witte, Fritz: Unsere Aufgaben: Ein offenes Wort über die kirchliche Kunst an Klerus und Laien
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0027
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31 1913. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1/2. 32

kommt, vorteilhaft arbeiten zu können,

in-

bauten in minutiöse Gruppen und Grüpp-

dem alte Maße, alte im

Modell vorhandene

chen allmählich auf das Sterberegister des

Gruppen zum so und sovielten Male ausge-

Gewesenen gesetzt werden zu dürfen. Überall

schlachtet werden können? Darum nicht

dort, wo man sich der Aufgaben eines Altares,

zuletzt arbeiten die Firmen so billig,

weil

Opfertisch zu sein, bewußt geworden ist,

sie die einmal vorhandenen Modelle

für

hat man diesem Virtuosentum in den letzten

zehn Kirchen zugleich herstellen können und

Jahren Lebewohl gesagt, und selbst euphe-

nicht etwa, wie der Künstler, der seine Auf-

mistische Betitelungen derartiger Altarriesen

gabe ernst nimmt, für jede spezielle Aufgabe

als „eine einzige goldene Monstranz" oder

eine bis ins Einzelne
gehende neue Lösung







sonstwie, ordnungs-







gemäß in das Reich der

suchen. Wir sind heute







Phrasen verpflanzt.

im Altarbau auf einer







Den Altar will man

langen Linie genau so







sowohl wie jedes an-

weit gekommen, wie







dere Kirchenmöbel

die aus Flandern um

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organisch in den Bau

1500 importierten Al-







eingliedern, will ihn

täre, die — wir wissen







auch dem unserem

es nicht bestimmt —





ft\l 1

Empfinden so sehr

vielfach ohne Berück-

Hr

1

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Bedürfnis geworde-

sichtigung örtlicher





\J 1

nen Streben nach

Besonderheiten „auf





jH 1

gu ter Raumgestaltung

Lager" gearbeitet zu

1 P





dienstbar machen und

sein scheinen. Und





vor allem will man

doch brachte das da-







verhüten, daß der

mals nicht so viele







Altaraufbau den Ein-

Übelstände mit sich

^r





druck erwecke, als sei

wie heute, da ja die





F 1

der Altartisch für ihn

Uniformierung der im

m '^ i





da und nicht etwa um-

spätgotischen Zeitstile

w





gekehrt. (Abb. 1 u. 9).

erbauten Chöre eine

B 1





Es liegt nahe, daß

Verwendung schema-







der Geistliche von

tisch hergestellter

■k





demselben Bildhauer,

Altäre erträglicher

■ Ü^hL-





von dem er seinen

machte. Mögen die

1





Altar bezieht, auch

wichtigsten Forde-

W\2



WM

die in der Kirche sonst

rungen, welche die

m





notwendigen Plastiken

moderne Kunst stellt,
mit der Praxis der
Alten zusammenfallen,







anfertigen läßt. Noch
niemals hat in der



Abb. 12. Madonna i

ron Alex Iven, Köln.

Verwertung plasti-

das Überlieferte kön-





sehen Schmuckes in

nen wir nicht in Bausch u

ad Bogen einfachhin

der Kirche eine solche Planlosigkeit ge-

für mustergültig nach a

len Richtungen

er-

herrscht wie heute. Ein einheitlicher Ge-

klären, wir sammeln un

d studieren es

ies-

danke, ein zielbewußtes System ist hier

wegen immer wieder, u

m die Gesetze

des

nur ganz selten zu finden, und sieht man

„Wie ?" und auch des,, Wi<

i nicht ?'' kennen und

von einigen heute zum eisernen Bestände

uns einprägen zu lernen.

Das gilt vornehm-

gehörenden Andachtsbildern, wie Pietä, Herz

lieh auch beim Altarbau.

Doch scheint hier

Jesu usf., ab, ist der Sinn für guten

glücklicherweise die mit

der in diesem Falle

plastischen Schmuck überhaupt fast er-

des öfteren gewiß bere

chtigten, mehr

als

storben. Man bedenkt aber nicht, welch

ganzes großes Ornament

-Teppichmuster

ge-

wertvolle Unterstreichung der architekto-

dachten Aufteilung der 1

arbigen Fenster

zu-

nischen Gliederungen des Raumes, wie not-

sammengehende Verzettc

'lung riesiger Altar-

wendig oft die Plastiken sein können. Das
 
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