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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Schneider, Franz: Dorfkirchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0160
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142.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 8/9.

Abb. 17. Pfarrkirche zu Oberkirdien, Südostansidit- Aus Bau-

Aufnahme von Ludorff.

u. Kunstdenkmäler von Westfalen.

heiten sowie durch die helle Farbe der Flächen gewährleistet wird. Ein ausge-
sprochen sauerländisches Gepräge hat dagegen wieder die Waldenburgkapelle bei
Attendorn (Abb. 22) wie die Kirche in Eslohe (Abb. 23), beide aus der zweiten Hälfte
des XVIII. Jahrh. stammend. Der Meister des an einem Bächlein in mächtigem
Buchenhochwald idyllisch gelegenen Wallfahrtskapellchens hat für die Fenster-
form den Spitzbogen gewählt, eine Merkwürdigkeit, die in dieser Gegend auch an
einigen anderen kirchlichen Bauten aus derselben Zeit beobachtet werden kann
und zu der Annahme drängt, daß die Erbauer, angeregt durch die spitzbogigen
Fenster der hochgotischen Stadtkirche zu Attendorn, mit dieser Form der Fenster
den kirchlichen Eindruck steigern wollten. Eine andere Eigentümlichkeit ist die
Anwendung des stumpfen Spitzbogens an allen Wand- und Gurtbögen der Ge-
wölbe in der Kirche zu Eslohe im Sauerland (Abb. 23), während die Fenster alle
rundbogig schließen. Den Baumeistern dieser beiden klassischen Beispiele ein-
facher ländlicher Kirchenbaukunst ist es mehr auf ein harmonisches und boden-
ständiges Hineinkomponieren in die schöne Umgebung als auf die nach laienhaften
Begriffen „stilgerechte" Durchführung der Detailbehandlung angekommen, eine
Tatsache, die gerade für unsere heutige Auffassung ähnlicher Aufgaben außer-
ordentlich lehrreich ist. Besondere Erwähnung verdienen noch die den Esloher
Kirchplatz zierenden mächtigen alten Lindenbäume, von denen leider ein Teil
vor einigen Jahren gefällt worden ist. Wie bei der Waldenburgkapelle (Abb. 22)
so fällt auch bei der Kirche zu Lauenstein im Frankenwald (Abb. 24) dem
 
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