Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

DOI Artikel:
Schneider, Franz: Theresienstift zu Listernohl
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0021

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
10

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr

Türen, Treppen, Fenster, Wandschränke usw. wurde aus allerbesten Materialien
nach Werkzeichnungen sorgfältig ausgeführt und in Beizfarben, welche zu den
Wandtönen abgestimmt wurden, gestrichen. Für die Ausstattung wie innere und
äußere Ausschmückung stiftete der Fundator noch viel Mobiliar, wie auch Bilder,
Figuren u. dergl. Die Vorderfront des Hauses (Abb. 7 u. 9) schmücken in wirk-
samster Weise die fast lebensgroßen Statuen der Patronin des Stiftes St. Theresia,
sowie der Bischöfe St. Augustin als Patron der Kirche und St. Engelbert, die Flure
große barocke Tafelbilder, während in der Nische der Wangenmauer der Haupt-
treppe eine Pietä in ausgezeichneter Holzschnitzarbeit Aufstellung fand. Die
Kapelle wurde mit wertvollem altem Barockgerät, wie einem noch mit der alten
Bemalung versehenen,in Eichenholz geschnitzten Altar, mit dazu passenden Bänken

und anderem ausgestattet und diese Möbel
heben sich von den mit rotbraun gemuster-
tem Leinenstoff bespannten Wänden sehr
vorteilhaft ab. Außerdem ziert der ausge-
zeichnete Kreuzweg von Jos. Führich in
Stahlstich die Wände dieses stimmungsvollen
Raumes. So hat der Bauherr seine Sorge
nicht nur dem Bau an sich, sondern auch der
Ausstattung desselben zugewendet.

Die Ausführung des Planes wurde im
Frühjahr 1913 in Angriff genommen und im
Winter 1913 14 vollendet. Der Bau konnte
fast ausschließlich durch in der Gemeinde
ansässige Bauhandwerker fertig gestellt wer-
den, und verdienen von diesen folgende
besondere Erwähnung: ZimmermeisterJoh.
Greitemann in Listernohl, dessen Bruder
Bernh. Greitemann, Maurermeister zu Krag-
hammer, Schief erdeckermeisterWilh.Bilsing
zu Attendorn und Anstreichermeister Luig
in Listernohl, welche alle ihr bestes getan haben. — Ganz besonderer Dank
gebührt dem Herrn Pfarrvikar Gabriel, der durch eifrige Mitarbeit die Schwierig-
keiten wesentlich erleichtert hat, welche dem Bauleiter bei besseren Bauaus-
führungen, die er nur etwa alle 14 Tage kontrollieren kann, leicht entstehen.

Die Verwaltung des Hauses ist von dem Stifter dem Mutterhaus der armen
Franziskanerinnen zu Olpe anvertraut worden, doch konnte die Anstalt infolge
des Kriegsausbruchs erst im Februar dieses Jahres mit fünf Schwestern bezogen
werden; und schon jetzt, nach einigen Wochen, macht sich die eifrige Tätigkeit
der Schwestern sowohl in der Krankenpflege als auch in der Unterweisung der
schulentlassenen Mädchen erfolgreich bemerkbar.

Die ebenfalls infolge des Krieges noch unterbliebene Anpflanzung der Um-
gebung des Hauses mit Hecken und Obstbäumen usw. wie die Anlage des Gartens
wird voraussichtlich im kommenden Frühjahr nach dem Plan Abb. 2 zur Aus-
führung gelangen, wodurch die notwendige Eingliederung des Baues in die ihn
umgebende Landschaft hergestellt wird.
Düsseldorf. Franz Schneider, Architekt.

Abb.ll.

Detail der Ecfcauskragung.
 
Annotationen