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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Georg, Johann: Tabernakel in griechischen Kirchen
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0027

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16

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr

Mir will scheinen, als ob diese Tabernakel zuerst auf den jonischen Inseln, und
zwar durch venezianischen Einfluß aufgekommen wären. Sie würden also eine
direkte Nachahmung einer abendländischen Einrichtung sein. Sollte diese Ver-
mutung stimmen, so haben sie sich dann wohl von den Inseln weiter in den Orient
verbreitet. Daraus ließe sich auch ihr verhältnismäßig spätes Auftreten, XVII.
Jahrh. in Palästina und Syrien, erklären. Aber wie gesagt sind das nur Ver-
mutungen, die vielleicht bei näherer Untersuchung nicht standhalten. Aber sicher
verdienten sie diese. Denn alles, was mit der Eucharistie zusammenhängt, verdient
unser höchstes Interesse. Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

BÜCHERSCHAU.

Heitz in Straßburg: Kunst-
geschichte des Ausl. H. 97. —
Die Entwicklung des figuralen
Schmucks der christlichen
Altarantependia und Retabula
bis zum XIV. Jahrh. von Eckart
von Sydow. Mit 10 Lichtdrucken.
Der christliche Altar, namentlich seine
künstlerische Ausstattung im früheren Mittel-
alter, bedarf noch sehr der Untersuchung, die
bei dem ebenso umfassenden wie weit zer-
streuten Material überaus schwierig ist. —Der
Beitrag, den der Verfasser dazu leistet, ist um
so wichtiger, weil er vornehmlich den dunkel-
sten Partien gilt, aber überall das Gepräge der
Gründlichkeit trägt bei erschöpfender Aus-
nützung der weit verzweigten Literatur.

Die Untersuchung wird natürlich historisch
geführt, wobei die ersten fünf Jahrhunderte
nur ganz kurz zu Worte kommen, und
nicht ohne dogmatisches Mißverständnis. Die
folgenden fünf Jahrhunderte, deren Altar-
darstellungen unter dem Titel: „Der
Triumph Christi" zusammengefaßt
werden, behandeln Sarkophagaltäre und Re-
tabula, während vom X. Jahrh. an nur
Antependia und Retabula in Frage
kommen, und zwar im XII. Jahrh. mit der
Kennzeichnung: „Der Triumph und
das Leiden Christi", im XIII. und
XIV. Jahrh. „D as Leiden Christ i",
woraus sofort die Betonung der Ikono-
graphie sich ergibt. — In dieser Anord-
nung wird der Altarschmuck in den einzelnen
Ländern sorgfältigst registriert mit genauer
Beschreibung der ganzen Anordnung
und Darstellung. Hierbei spielen
Spanien und die Nordischen Reiche
eine Hauptrolle, sodann Deutschland, in
dessen Registrierung ich nur das steinerne
Dreikönigen-Retabulum in Oberpleis (Rhein-
land) um 1200 (Die Kunstdenkmäler der



S.

es XV.

und

Beitrag

zur

Von F

ranz

Rheinprovinz, Siegkreis, 1 70) vermisse, sowie
das gestickte Antependium kurz nach 1200
von Rupertsberg bei Bingen (im Brüsseler
Museum), (Zeitschr. f. christl. Kunst XXVII,
Heft 7.) — Kastenaltar, Reliquienaltar, Altar
mit Freifiguren, Tabernakelaltar bilden, na-
mentlich in Deutschland, den Übergang zum
Flügelaltar. — Im Anhang wird
den wichtigen nordischen kupfervergoldeten
Altarwerken des XII. Jahrh. eine eingehende
Behandlung gewidmet mit verschiedenen
charakteristischen Abbildungen. — Ein ge-
waltiges beschreibendes Material ist in dieser
ungemein fleißigen Studie zusammengetragen,
auf dem die weiteren Detailbehandlungen
dieses so großen wie wichtigen kunstge-
schichtlichen Ausschnittes aufgebaut werden
können.
Bayerische Plastik d

XVI. Jahrhunderts.

Forschung und Geschichte.

Wolter.
Der unermüdliche Sammler und Forscher,
der von Köln antiquarischen Sinn, Blick und
Lerneifer mitbrachte, in München unter
günstigen Umständen sie entfaltete zu ge-
diegenem, praktischem Urteil, legt wiederum
eine reife Frucht seiner Studien vor, die nicht
nur den glücklichen Finder verrät, sondern
auch den scharfen Beobachter und den selb-
ständigen und geschickten Kommentator. —
An der Hand guter und hinreichend scharfer
Abbildungen von 122 meist größeren Heili-
genfiguren und -gruppen (unter denen
nur einige von Stein und Ton), die fast alle
in Privatbesitz (64 in seinem eignen) sich be-
finden, mit wenigen Ausnahmen baye-
rischen Ursprungs, bietet er ein Ent-
wicklungsbild dieser gewaltigen Gruppe, die
mit dem XIV. Jahrh. beginnt und mit der
Mitte des XVI. schließt. — Hierbei wird er
von seinem Scharfblick zur Feststellung nicht
 
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