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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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N

r.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

19

Utställningen afäldre Kyrklig
Konst lHernösand 1912. Studier
utgifna genom Johnny R o o s v a 1 , Stock-
holm Bröderna Lagerströms Förlag 1914.

Die Ausstellung alter kirchlicher Kunst-
gegenstände, die zu Hernösand in Schweden
1912 Roosval, Dozent an der Universität
Upsala, mit Cornell und Hellman veranstal-
tete, hat der erstere zum Gegenstand einer
eingehenden Publikation gemacht, die von 135
zum Teil ganzseitigen vortrefflichen Abbildun-
gen lllustnertsind. In der mit geringen Mitteln,
aber wirkungsvoll als Kirche ausgestatteten
Turnhalle des Gymnasiums waren zumeist die
größeren Objekte übersichtlich aufgestellt,
während die kleineren Gegenstände von Edel-
metall, in dem Kapellenraum des Museums
zu besichtigen waren. — Es handelte sich
um Taufsteine, Schnitzaltäre,
Holzskulpturen, Paramente und
Gewebe des Mittelalters, um Kirchen-
m ö b e 1 der beiden letzten Jahrhunderte
wie um Goldschmiedewerke vom
XIII. bis ins XVIII. Jahrh. Denselben ist
in schwedischer Sprache eine eingehende, auf
vergleichenden Beobachtungen beruhende Be-
schreibung gewidmet, die den Einflüssen
nachgeht, mögen sie aus Deutschland, den
Niederlanden, Frankreich, England erfolgt
sein, und die Ursprungsfrage zu lösen sucht
mit feinem Verständnis und mit überraschen-
den Ergebnissen, die in den acht Seiten der
,,Z usammenfassunge n", also in
deutscher Sprache, kurz wiedergegeben sind.
— Die 22 teils nur ornamental, teils mit
reichem Bildwerk verzierten wuchtigen Tauf-
becken der XII. und XIII. Jahrh. (Aufsatz
von Roosval) sind sämtlich aus Stein ge-
meißelt, mit Ausnahme eines in reichster
Tier- und Rankenornamentik verzierten
Exemplars, welches als ein charakteristisches
Erzeugnis der nordischen Phantasieplastik in
Holz erscheint. — Unter den 12 roma-
nischenundfrühgotischen Holz-
statuen (Aufsatz von H. Cornell) erinnert die
eines St. Michael stark an ein Reimser Vorbild,
während von den 6 hochgotischen Madonnen,
die mit den sich öffnenden Manteltüren als
bemalten Flügeln zu den größten Seltenheiten
zählt. — Die spätgotische Skulptur
besteht zumeist in Kastenaltären, unter denen
einer aus der Brüsseler Werkstätte. — Die
Kanzeln, hölzernen Taufbrunnen, Sakristei-
türen, Altaraufsätze der Barockzeit
(letztere zum Teil mit dem Fenster, dem sie
als Einfassung dienen), haben keine besondere

Bedeutung. — Unter dem Metallgerät
(Aufsatz von Wennberg) sind einige mit
Limoger Email des XIII. Jahrh. sowie Kelche,
von denen 2 Exemplare des XIV. Jahrh., das
eine (Fig. 111) vielleicht nur in seinem Mittel-
stück. Die übrigen Edelmetallgefäße (Pokale,
Kannen, Oblatendosen usw.) sind meistens
im Barockstil. — Unter den nicht zahlreichen
Stickereien ein Antependium aus 1598
als sehr charakteristische schwedische Apph-
kationsarbeit. — Das Verständnis und die
Liebe, womit hier der heimische, durch die
Kirchen gerettete Kunstbesitz behandelt wird,
ist rührend und höchst nachahmenswert. S.
GeschichtederStadtEssen. Von
Konrad R i b b e c k. Herausgegeben von
der Stadt Essen auf Grund einer Stiftung
des Herrn Albert von Waldthausen. Er-
ster Teil. Mit einer Wappentafel, einer
Ansicht der Stadt und einem Plane der
Stadt Essen. G. D. Baedeker, Verlags-
buchhandlung, 1915. Preis M. 5—.
Der Stadt Essen ist zu gratulieren, daß
sie, ein Jahrtausend nach ihrer ersten natio-
nalen Blüte unter den sächsischen und frän-
kischen Kaisern, zu ihrer zweiten, freilich
wesentlich anders gearteten Glanzperiode ein
Geschichtswerk größeren Umfanges erhält
und daß dieses ein Denkmal ist der Hoch-
herzigkeit seines Stifters wie der Tüchtigkeit
seines Verfassers, des städtischen Archivars.
— Der I. Teil desselben liegt bereits vor
in einem vorzüglich ausgestatteten Bande, der
mit einer fünffarbigen Wappentafel versehen
ist, wie mit der kolorierten ältesten Ansicht
(1581) der Stadt aus dem Braun-Hogenberg-
schen Städtebuch und dem großen Stadtplan
aus 1823, welcher die ehemalige Burgfreiheit,
die Steeler, Viehofer, Limbecker und Kett-
wiger Burschaft umfaßte. — Der Band führt
die Geschichte der Stadt bis zum Schluß
des Mittelalters und zerfällt in 13 Kapitel,
von denen das erste in Kürze die Zeit vor
der Anlage des Stiftes behandelt, das
zweite ebenso kurz „Bischof Altfrid und die
Gründung des Stiftes", das dritte umfänglich
das Stift unter den letzten Karolingern,
namentlich unter den sächsischen und frän-
kischen Kaisern, wie es sich nach außen und
innen glanzvollst entwickelt hat. Lebendige
Zeugen dieses Glanzes sind noch die Münster-
kirche und ihr kostbarer Schatz. — Mit
dem XII. Jahrh. kommt neben dem Stift die
Stadt zur Geltung, dessen Schicksal teilend
bald in friedlichem Bunde, bald in gespann-
tem Verhältnis, bis zum Schluß des Mittel-
 
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