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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Klingelschmitt, Franz Theodor: Spätgotische vlämische Kleinplastik am Mittelrhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0062
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50

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 2/3

zweifellos auf den Import nicht angewiesen. Sind davon trotzdem so deutliche
Spuren zu finden, so müssen besondere Verhältnisse ihn begünstigt haben. Und
da ist es merkwürdig, daß bei fast all' den Figürchen, die im Handel auftauchten,
selbst wenn sie von auswärts kamen, — das Madönnchen stammte aus Marien-
born in Rheinhessen — als eigentliche Heimat schließlich immer ein und derselbe
Ort festzustellen war: Kastei, der alte Brückenkopf der Bischofstadt Mainz auf
dem rechten Rheinufer'1. Auch heute noch hat dieser Ort neben bäuerlichen Ele-
menten hauptsächlich eine starke Fischer- und Schifferbevölkerung. Insbesondere
sind die Flößer dort zu Hause, die mit den großen Flößen bis hinunter in die
Niederlande fahren. Man wird wohl kaum fehlgehen, wenn man annimmt, daß
gerade sie es gewesen sind, die von dort einst um die Wende des XV. Jahrhun-
derts diese Werke der Kleinplastik an den Mittelrhein mitbrachten.

Franz Theodor Klingelschmitt.

ßÜCHERSCHAU.

Das Freiburger Münster, seine
Bau- und Kunstpflege. Von Friedrich
K e m p f , Münsterbaumeister. Mit 91
Abbildungen und Grundrissen. Verlag von
G. Braun, Karlsruhe, 1914, Preis in Per-
gament geb. M. 2.50.
Seiner architektonischen Bedeutung und
seiner reichen, mannigfaltigen Ausstattung
hat das Freiburger Münster die ganz unge-
wöhnliche literarische Beachtung zu dan-
ken, die es erfahren hat und noch immer er-
fährt, aber auch der Betriebsamkeit seiner
letzten Baumeister, von denen der gegen-
wärtige bereits über ein Vierteljahrhundert,
nicht nur seinen Stift, sondern auch seine
Feder widmet, so erfolgreich wie unermüd-
lich, unterstützt von dem 1889 gegründeten
„Münsterbauverein", dessen Organ die bereits
im X. Jahrgange stehenden „Münsterblätter"
sind. — Einen Überblick über diesen Bau und
seine Entwicklung konnte keiner besser lie-
fern, als er, so daß das vorhegende glänzend
illustrierte, trotzdem sehr wohlfeile Bändchen
aufs wärmste empfohlen werden darf. — Von
den vier ersten: „Bauabschnitte n",
etwa 1200 bis 1230, 1239 bis 1250, 1250 bis
1310, 1320 bis 1400 ist kurz die Rede unter
Vorführung zahlreicher Abbildungen. Der
Löwenanteil entfällt für die Beschreibung
natürlich auf den fünften und letzten Ab-
schnitt bis in unsere Tage, die um so größere
Beachtung verdient, als sie über die großen

Restaurations- und Neuarbeiten der letzten
Jahrzehnte eingehend berichtet, namentlich
im Sinn der dabei gewonnenen kostbaren Er-
fahrungen technischer Art, die von großem
Wert sind für die Lösung verwandter Auf-
gaben. S.
Die Baudenkmäler in Frank-
furt a. Main. Herausgegeben von dem
Architekten- und Ingenieur-Verein und
dem Verein für Geschichts- und Altertums-
kunde. Sechste Lieferung. Mit 169
Textabbildungen von Prof. Dr. Rudolf
Jung und Prof. Dr. Julius Hülsen. Kom-
missionsverlag von Heinr. Keller in Frank-
furt, 1914.
Diese Schlußlieferung des III.
Bandes wie des ganzen Werkes
gibt nach zwölfjähriger Unterbrechung die
Vollendung eines städtischen Inven-
tarisationsunternehmens, dem an Umfang in
Deutschland keines gleichkommt. Sie be-
schreibt 25 Höfe in der Gemar-
kung und in der Stadt an der Hand
alter und neuer Abbildungen, die zumeist auf
zeichnerischen Aufnahmen beruhen. Diese
Höfe, von denen einige bis in die romanische
Periode zurückreichen, manche bis in das
späte Mittelalter, waren vorwiegend könig-
liche Meierhöfe zur Bewirtschaftung des um-
liegenden Dominiallandes, gingen aber (mit
Ausnahme des ,,G utleuthofes" und
des in die Deutschordenskommende mit

6 Nur die an vierter Stelle aufgeführte Selbdritt ließ sich nicht weiter als bis nach Rauen-
thal im Rheingau verfolgen. Über die Dorothea konnte ich überhaupt keine näheren Her-
kunftsangaben in Erfahrung bringen.
 
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