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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Nr. 2/3

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

51

dem Münzenbergischen Spital einbezogenen
„S a n d h o f s"), in den Besitz hervorragen-
der städtischer Familien über.

Die eigenartige Lage und Umgebung, die
mannigfaltige Gestaltung der Wohnhäuser
und Wirtschaftsgebäude, die stilistische Ver-
schiedenheit der letzteren, in denen die
Barockformen vorherrschen, bieten so wech-
selvolle und interessante Bilder, wie keine
deutsche Stadt sie zu entfalten vermag.

Für deren literarische Entfaltung die ge-
schichtlichen Anhaltspunkte und Notizen,
sowie das Illustrationsmatenal zu gewinnen,
war keine leichte Aufgabe. Die Lösung der-
selben verlangte ungewöhnlich viele und
schwierige Untersuchungen und Nachfor-
schungen, so daß die beiden Verfasser, die,
vor keiner Mühewaltung zurückgewichen, in
jeder Hinsicht ganze Arbeit geleistet haben,
für diese den Dank verdienen nicht nur
seitens der Frankfurter, die trotz ihrer moder-
nen Bestrebungen, trotz aller Neuerungen der
letzten Jahrzehnte auf ihre alten städtischen
Typen-Anlagen und -Bauten stolz sind, son-
dern auch alle konservativen Elemente, die
beflissen sind, überall im Deutschen Reiche
die Reste alter Herrlichkeit zu bewahren und
zu pflegen. Wo diese die bürgerlichen Ver-
hältnisse berühren, sind sie, zumal in der Ver-
einzelung, der sie leider allmählich verfallen
sind, besonderer Beachtung wert. S.

Die Grazer Domkirche und das Mau-
soleum Ferdinands II. Geschildert von
Franz Freiherr von Oer, Domkustos in
Graz. Mit20AbbiIdungen. — Mosers Buch-
handlung in Graz 1915. Pr. M. 1.50.
Die St. Aegidiuskirche in Graz, gleich nach
der Mitte des XV. Jahrh. erbaut, zuerst Pfarr-
und Hofkirche, 1577 den Jesuiten überwiesen,
1786 als Domkirche dem Fürstbischof von
Seckau eingeräumt, ein dreischiffiger Hallen-
bau, hat ihre glänzende Barockausstattung
durch die Jesuiten erlangt. Von dem reichen
Schatz hat sich nur Weniges erhalten, nament-
lich ein Reliquienschrein für Katakomben-
heilige, ursprünglich eine profanen Zwecken
dienende italienische Truhe des XV. Jahrh. —
Die Kirche war mit der benachbarten kaiser-
lichen Burg durch einen erst 1830 abgerissenen
Trakt verbunden. — Auf dem anstoßenden
Kirchhof befindet sich an Stelle der 1614 ab-
gebrochenen St. Katharinakapelle das herr-
liche, von Erzherzog Ferdinand errichtete
Mausoleum mit hohem Turm und zwei stuck-
verzierten Kuppeln. Mehrere Barockaltäre
schmücken auch diesen wirkungsvollen Innen-

raum, unter dem die Kaisergruft mit dem
Sarkophag des Kaisers Ferdinand (f 1637) und
seines ältesten Sohnes. — Von diesen eigen-
artigen Bauten und ihrer reichen Ausstattung,
die weniger bekannt sind, gute Abbildungen
und Beschreibungen zu geben, ist das Ver-
dienst dieser kleinen Schrift. S
Archiv für Kunstgeschichte.
Herausgeber: Detlev von Hadeln, Hermann
Voß, Morton Bernath. E. A. Seemann in
Leipzig. II. Jahrg., Lief. I; Tafel 81 — 100.
Der Zweck dieser glänzenden Zeitschrift
(jährlich 4 Lieferungen für 36 M.), Gemäl-
d e und Skulpturen von etwa 1400 bis
1800, die noch nicht veröffentlicht, zumeist
in Privatsammlungen der Öffentlichkeit ent-
zogen sind, durch große Lichtdrucke nament-
lich den Kreisen der Liebhaber bekannt zu
machen, wird durch das neueste Heft in her-
vorragendem Maße illustriert. — Gemälde
aus der van Eyckschen, der kölnischen und
schwäbischen Schule aus der II. Hälfte des
XV. Jahrh. vom Meister des Todes Maria, von
Dürer, Wolf Huber, Rubens, Nicolaus Neuf-
chatel, Palma Vecchio, Tintoretto, Francesko
Umbertino, Dosso Dossi, Giovanni Bihverti,
Tiepolo, Poussin und Rigaud, sowie eine
Madonna von Giovanni della Robbia und
die Bronzebüste des Papstes Paul IV. werden in
vorzüglichen Reproduktionen wiedergegeben,
welche vergleichende Studien sehr erleichtern.
Der Kommentar mit Angabe der Meister,
der Besitzer, der Provenienz und mit kurzer
Beschreibung, dürfte manchem Interessenten
nicht ausführlich genug, der Hinweis auf ver-
wandte Arbeiten erwünscht sein. S.

Altf ränki sc heBi lder 1915. Mit er-
läuterndem Text von Prof. Dr. H e n n e r.
— Stürtz, Würzburg. M. 1.—.
Der XXI. Jahrgang dieses Kunst-
kalenders entnimmt dem fränkischen Land
wieder allerlei (vornehmlich der Barockzeit
angehönge) Kunstdenkmäler. Zunächst die in
„der fränkischen Schweiz" mit ihrem Reich-
tum an Naturschönheiten gelegene Pfarr- und
Wallfahrtskirche von Gößweinstein,
die von Balthasar Neumann erbaut ist, nebst
dem aus dem Mittelalter stammenden Schloß.
Der einem fränkischen Rittergeschlecht ent-
stammenden bekannten Freundin Schillers
Charlotte von Kalb wird Erinnerung
nebst Porträt gewidmet. — Die den ver-
schiedensten Phasen des Würzburger Kunst-
schaffens entstammende Neumünster-
kirche zuWürzburg erfährt Abbildung
und Beschreibung, ebenso das spätgotische
 
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