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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Schnütgen, Alexander; Schneider, Franz: St. Josephskirche zu Listerscheid (mit Tafel 4)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0087

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Nr. 5

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

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Gesamtbildes, so daß die Wahl dieses Grundstücks durch den Bauherrn als eine
sehr glückliche bezeichnet werden darf. Auf diesem ca. 70 m langen und 26 m
breiten, also über 18 ar großen Grundstück ist nach dem Lageplan (Abb. 2) die
Kirche so angelegt worden, daß auf dem östlichen Teil ein hinreichend großer
Platz zur späteren Erbauung eines Wohnhauses und Anlage eines Hausgartens für
den Geistlichen, der einstweilen noch in Grotewiese wohnt, frei geblieben ist.
Ferner ist die Möglichkeit einer späteren Erweiterung der Kirche ins Auge gefaßt
und durch die punktierten seitlichen Ausbauten im Lageplan (Abb. 2) angedeutet
worden, obwohl die Notwendigkeit zu einer Vergrößerung des Kirchenraumes in
absehbarer Zeit aller Voraussicht nach nicht eintreten wird, da die Kirche mit
ca. 480 Sitz- und Stehplätzen vorläufig reichlich groß ist.

Die Lage von Turm und Chor ergab sich nach altem Brauche aus der Himmels-
richtung, zwar so, daß nach Osten der Chor hegt, an den sich in der Längsachse die
Sakristei angliedert (letztere ist eine durch die örtliche Situation gegebene Anord-
nung, die übrigens in der spätbarocken Zeit, der der Stil unserer Kirche ent-
spricht, beliebt war), während der Turm der Westseite des Baues vorgelagert ist.
Zu dieser selbstverständlich wirkenden Gesamtdisposition wie der einfachen
Grundnßbildung (Abb. 3) standen die örtlichen Verhältnisse und das daraus sich
ergebende Bauprogramm nicht nur im vollsten Einklang, sondern sie forderten
gradezu diesen klaren Typus einer saarländischen Dorfkirche, dessen charak-
teristische Wirkung durch die ausschließliche Verwendung wirklich bodenständiger
Materialien und Techniken (vgl. diese Zeitschrift XXVII, 148—149 ,.Dorfkirchen")
erzielt worden ist. — Es kamen für die das Gesamtbild stark beeinflussenden
Außenflächen folgende Materialien zur Verwendung: für die Behandlung der Mauer-
flächen rauher Kalkwurf putz ohne Zusatz von Surrogaten wie Zement, sogen.
Edelputz oder dgl., für die Portalgewände der wetterbeständige Rüthener Grün-
sandstein in barocker Scharner- und Stelzschlagbehandlung, für das Dach korrekte
altdeutsche Schieferdeckung ohne Verwendung von Blechkehlen u. dgl.

Abb. 5.

Ansicht von Nord-Osten.
 
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