Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

DOI Artikel:
Schnütgen, Alexander; Schneider, Franz: St. Josephskirche zu Listerscheid (mit Tafel 4)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0089

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 5

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST,

75

4,00 m tief, und durch zwei prächtige alte barocke Pfeiler aus Eichenholz unter-
stützt. Zu beiden Seiten der ebenfalls alten Orgel faßt die Empore ca. 40 Bank-
und 20 Stehplätze. Sie bildet durch die stark betonte Honzontallinie der alten
Brüstung mit ihren durchbrochenen Füllungen einen gut wirkenden Abschluß
der westlichen Giebelwand. Der ganze rechteckige Hauptraum wird von einem
einheitlichen stichbogigen Tonnengewölbe aus Holzkonstruktion überspannt,
welches mit seinen sehr kräftigen Quergurten, die jeweils über den Fensterpfeilern,
den Dachbindern entsprechend, angeordnet sind, und sich in indischroter Färbung
mit weißer und schwarzer Ornamentierung und im Verein mit dem Längsrippen-
system von dem kräftig grünen Grundton gut abheben und dem Gewölbe eine
prächtige Wirkung verleihen. (Abb. 6, 7 u. 8.)

In die angenehm wirkenden Größenverhältnisse des Innenraumes und dessen
Farbtönungen (altelfenbeinfarbige Wandflächen mit grünem Sockel, die oben
beschriebene Bemalung des Gewölbes, sowie roten und grauen Fußbodenfliesen)
paßt das Mobiliar sowohl hinsichtlich seiner Dimensionen und Formensprache
wie auch der noch gut erhaltenen Bemalung vorzüglich, so daß eine vollständige
Geschlossenheit zwischen dem Bauwerk und seiner Ausstattung besteht. Außer
den drei schönen Altären, von denen den Hochaltar eine Kreuzigungsgruppe
mit zwei seitlich knieenden adonerenden Engelfiguren, den Josephsaltar eine
interessante St. Josephsstatue mit den Handwerksemblemen sowie in einem bekrö-
nenden Abschlußbilde die
Darstellung des hl. Nährvaters
mit Kind und Lilie, ferner
den Marienaltar eine sehr
dekorativ wirkende Mutter-
gottesstatue mit Kind, und
in der dem St. Josephsaltar
entsprechenden Anordnung
ein Gemälde des h. Antonius
schmücken, fanden weiter
Aufstellung: eine gut deko-
rierende Kommunionbank
mit kräftigen Ballustern, eine
polygonal geformte Kanzel
mit den Statuen der vier
Evangelisten und einer vor-
züglichen, den Schalldeckel
belebenden St. Michaelstatue,
ferner zwei Beichtstühle, eine
Orgel, ein sehr schön ge-
schnitztes Gestühl aus gesun-
destem Eichenholz sowie eine
stattliche Anzahl auf präch-
tigen alten Barockkonsolen an
allen vier Umfassungswänden
und an der Emporenbrüstung
Abb. 8. Innenansicht nach der Orgelempore. aufgestellter Heiligenfiguren
 
Annotationen