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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Heimann, Friedrich Carl: Der alte Bilderschmuck der Kirche St. Cäcilia in Köln (mit Tafel 5 bis Tafel 7)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0095

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80

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 5

Abb. 2. St Paulus. Gemälde an einem Pfeiler des
Mittelschiffs.

Bilderzyklen ergaben, die an Umfang alle
monumentalen mittelalterlichen Werke
dieser Art in den Rheinlanden übertraf.
Es galt somit peinliche Sorgfalt walten
zu lassen, sowohl in tunlichster Erhaltung
des teilweise schon abgängig gewordenen
Bestandes der Malereien, als auch in
ihrer Ergänzung zum Gesamtbilde. Aus
diesem Grunde wurden von den bruch-
stückweise zutage getretenen Resten, auch
der geringfügigsten, genaue Abzeich-
nungen mittels Pauspapier unmittelbar
von der Wand entnommen und nach so
gewonnenem sichern Anhalt, die Vor-
bereitungen für die Wiederherstellung
ins Werk gesetzt, eine immerhin lang-
wierige, mit eingehendem Studium gleich-
zeitiger Vorbilder verknüpfte Arbeit.
Diese daraufhin gefertigten neuen Umriß-
zeichnungen sind in schwarzer und roter
Farbe gehalten, letztere für die Ergän-
zungen; somit läßt Altes und Neues in
den Bildern sich jederzeit bestimmen.

Der Malgrund stellte sich als ein
harter, mit der Kelle abgeglätteter Putz
dar, dessen chemische Untersuchung als
Ergebnis eine Zusammensetzung aus 70
Teilen Sand, 23 Teilen kohlensauren
Kalks, sowie geringeren Mengen von
Ätzkalk, löslicher Kieselsäure, Ätz-
magnesia und Eisenoxyd mit einer Spur
Tonerde bezeichnete. Auf die Fläche
dieses frischen, eben angetrockneten und
abgebundenen Putzes waren die Umnß-
hnien der figürlichen Darstellungen mit
rotem Ocker aufgemalt, die übrigen
Farben alsdann in zarten Modulationen
eingetragen, wobei man stellenweise die
Vorzeichnung nicht genau beachtete,
sondern Abänderung beliebte. Eine
lichte Tönung von rot, blau, grün und
gelb (Zinnober, gelber und roter Ocker,
Lapis Lazuh) sowie schwarz ist in den
Bildern vorherrschend, dunkel erscheint
sie da, wo die Steiglöcher der Gerüst-
riegel vorhanden gewesen, die man erst
später mit Mörtel ausfüllte, um alsdann
 
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