Nr. 5
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
83
Vere languores nostros ipse tulit et dolores nostros ipse portavit: et nos putavimus
eum quasi leprosum et percussum a Deo humiliatum. Ipse autem vulneratus est
propter lniquitates nostras, attritus est propter scelera nostra: disciplina pacis
nostrae super eum et livore ejus sanati sumus. Isaias LIII, 4, 5. (Wahrlich, er
trägt unsere Krankheiten und ladet auf sich unsere Schmerzen! Wir halten
ihn für einen Aussätzigen, den Gott geschlagen und gedemütigt hat; aber er
ist verwundet um unserer Missetaten willen, zerschlagen um unserer Sünden
willen, unseres Friedens wegen liegt die Züchtigung auf ihm und durch seine
Wunden werden wir geheilt.)
Von den früheren Inschriften auf den Spruchbändern hatte sich keine Spur
gefunden, die angeführten drei Prophetenworte sind vom Verfasser ausgewählt
worden. Im An-
schluß an das letzte
der Bilder aus dem
Leiden des Herrn hat
der neue Schmuck
der drei Chorfenster
mitGlasmalerei seine
Vorwürfe erhalten
in den Darstel-
lungen der Geiße-
lung, Kreuztragung,
Kreuzigung, Kreuz-
abnahme, Grable-
gung, Auferstehung,
Begegnung mit Ma-
ria im Garten, der
Zusammenkunft mit
den Jüngern in
Emaus und der Him-
melfahrt. Das Ge-
mälde im Gewölbe
des Chores versinn-
bildlicht das Pfingstfest, in der Apside die Wiederkunft Christi zum Gericht.
Der Bilderzyklus an der nördlichen Chorwand, der Evangelienseite behandelt
die Heiligenlegende der Kirchenpatronin (Taf. VII). Den Namen Cäciha ver-
zeichnet die römische Geschichte seit ihren frühesten Tagen, angefangen mit der
berühmten Caja Cäciha Tanaquil, der Gemahlin des Königs Tarquinius des
Älteren, dann der Cäciha Metella, der Gattin des Licius Crassus, deren berühmtes
Denkmal noch heute an der Appischen Straße sich erhebt, bis zur heiligen Cäciha,
die um das Jahr 178 n. Chr. den Martertod erlitt. Ihre Eltern waren Heiden;
sie selbst schon in zartem Alter Christin, hatte das Gelübde der Jungfräulich-
keit abgelegt. Angelobt war sie dem Valenanus, einem vornehmen Römer.
Beim Hochzeitszug vereinigt sich der Braut innere Stimme mit dem Gesang
der Engel in den Worten des 118. Psalmes: „Fiat Domine cor meum et corpus
meum immaculatum ut non confundar" (Halte du, o Herr, mein Herz und
meinen Leib unbefleckt und laß mich nicht zuschanden werden). Im Braut-
Abb. 4.
Ehemalige Wandmalerei im Chor.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
83
Vere languores nostros ipse tulit et dolores nostros ipse portavit: et nos putavimus
eum quasi leprosum et percussum a Deo humiliatum. Ipse autem vulneratus est
propter lniquitates nostras, attritus est propter scelera nostra: disciplina pacis
nostrae super eum et livore ejus sanati sumus. Isaias LIII, 4, 5. (Wahrlich, er
trägt unsere Krankheiten und ladet auf sich unsere Schmerzen! Wir halten
ihn für einen Aussätzigen, den Gott geschlagen und gedemütigt hat; aber er
ist verwundet um unserer Missetaten willen, zerschlagen um unserer Sünden
willen, unseres Friedens wegen liegt die Züchtigung auf ihm und durch seine
Wunden werden wir geheilt.)
Von den früheren Inschriften auf den Spruchbändern hatte sich keine Spur
gefunden, die angeführten drei Prophetenworte sind vom Verfasser ausgewählt
worden. Im An-
schluß an das letzte
der Bilder aus dem
Leiden des Herrn hat
der neue Schmuck
der drei Chorfenster
mitGlasmalerei seine
Vorwürfe erhalten
in den Darstel-
lungen der Geiße-
lung, Kreuztragung,
Kreuzigung, Kreuz-
abnahme, Grable-
gung, Auferstehung,
Begegnung mit Ma-
ria im Garten, der
Zusammenkunft mit
den Jüngern in
Emaus und der Him-
melfahrt. Das Ge-
mälde im Gewölbe
des Chores versinn-
bildlicht das Pfingstfest, in der Apside die Wiederkunft Christi zum Gericht.
Der Bilderzyklus an der nördlichen Chorwand, der Evangelienseite behandelt
die Heiligenlegende der Kirchenpatronin (Taf. VII). Den Namen Cäciha ver-
zeichnet die römische Geschichte seit ihren frühesten Tagen, angefangen mit der
berühmten Caja Cäciha Tanaquil, der Gemahlin des Königs Tarquinius des
Älteren, dann der Cäciha Metella, der Gattin des Licius Crassus, deren berühmtes
Denkmal noch heute an der Appischen Straße sich erhebt, bis zur heiligen Cäciha,
die um das Jahr 178 n. Chr. den Martertod erlitt. Ihre Eltern waren Heiden;
sie selbst schon in zartem Alter Christin, hatte das Gelübde der Jungfräulich-
keit abgelegt. Angelobt war sie dem Valenanus, einem vornehmen Römer.
Beim Hochzeitszug vereinigt sich der Braut innere Stimme mit dem Gesang
der Engel in den Worten des 118. Psalmes: „Fiat Domine cor meum et corpus
meum immaculatum ut non confundar" (Halte du, o Herr, mein Herz und
meinen Leib unbefleckt und laß mich nicht zuschanden werden). Im Braut-
Abb. 4.
Ehemalige Wandmalerei im Chor.