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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 6
St. Georg, St. Mauritius, St. Christoph,
gareta, St. Barbara) sinngemäß Bezug zu
welche meist dem Meßopfer als U
auch an anderen Altargeräten und
Abb. 9. Krcuzreliquiar aus dem Schatz des Deutschen
Ordens, rcp. 1411.
Ein anderer wertvoller Besitz aus dem
St. Sebastian, St. Martinus, St. Mar-
nehmen. Außer in den Tragaltären,
nterlage dienten, wurden Reliquien
-gefäßen in würdiger Fassung ge-
borgen : so in Einbänden der Evan-
gelienbücher, in besonderen Heiltums-
kästchen, schließlich aber auch in
dem Altarkreuz untergebracht, das
seit dem XIII. Jahrhundert üblich
wurde. Ein besonders kostbarer
Schmuck des Feldaltares, ein buch-
förmiges, silbervergoldetes Rehquiar,
ist in der Schlacht bei Tannenberg
(1410) im Lager des Deutschen
Ordens von den siegreichen Polen
erbeutet worden1". Dieses seltene
Heiltumskästchen von 10 cm Breite
und 18 cm Höhe (das später von
Wladislaw Jagello dem Dome zu
Gnesen geschenkt wurde) stammt
aus dem Jahre 1388 und wurde
vermutlich von Meister William von
Elbing gefertigt. (Vgl. Abb.8 und 8a.)
Die äußere Darstellung, umgeben
von der urkundlichen Widmung, zeigt
auf der einen Seite den Stifter Tile
von Lorch, Hauskomtur von Elbing,
vor der tronenden Himmelskönigin,
der die h. Barbara zur Seite steht.
Auf der andern Seite Christus als
Schmerzensmann mit den Marter-
werkzeugen. Das Innere des Käst-
chens enthält, umgeben von je 29
Reliquienfächern, in plastischer Aus-
führung einerseits die Kreuzigung
mit Maria und Johannes, anderer-
seits die sitzende Mutter Gottes,
welcher der Stifter mit der h. Barbara
und h. Katharina huldigt, darunter
nochmals die stehende Patronin mit
den hh. Petrus, Paulus und Dorothea.
Ordensschatze, ein gotisches Kreuz-
10 Dieses bedeutsame knegsgeschichthche Denkmal gelangte i. J. 1823 wieder in den
Besitz des alten Hochmeisterschlosses Marienburg (Hauskapelle) in Pr. Vgl. Czihak: Die Edel-
schmiedekunst früherer Zeiten in Preußen, II. Abb. 23 und 24. Diesem Werk sind mit
Genehmigung des Verlegers die Abb. 8, 8a und 9 entnommen.
J. Kohte: Kunstdenkmäler der Prov. Posen, IV. Rbz. Bromberg, S. 95.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 6
St. Georg, St. Mauritius, St. Christoph,
gareta, St. Barbara) sinngemäß Bezug zu
welche meist dem Meßopfer als U
auch an anderen Altargeräten und
Abb. 9. Krcuzreliquiar aus dem Schatz des Deutschen
Ordens, rcp. 1411.
Ein anderer wertvoller Besitz aus dem
St. Sebastian, St. Martinus, St. Mar-
nehmen. Außer in den Tragaltären,
nterlage dienten, wurden Reliquien
-gefäßen in würdiger Fassung ge-
borgen : so in Einbänden der Evan-
gelienbücher, in besonderen Heiltums-
kästchen, schließlich aber auch in
dem Altarkreuz untergebracht, das
seit dem XIII. Jahrhundert üblich
wurde. Ein besonders kostbarer
Schmuck des Feldaltares, ein buch-
förmiges, silbervergoldetes Rehquiar,
ist in der Schlacht bei Tannenberg
(1410) im Lager des Deutschen
Ordens von den siegreichen Polen
erbeutet worden1". Dieses seltene
Heiltumskästchen von 10 cm Breite
und 18 cm Höhe (das später von
Wladislaw Jagello dem Dome zu
Gnesen geschenkt wurde) stammt
aus dem Jahre 1388 und wurde
vermutlich von Meister William von
Elbing gefertigt. (Vgl. Abb.8 und 8a.)
Die äußere Darstellung, umgeben
von der urkundlichen Widmung, zeigt
auf der einen Seite den Stifter Tile
von Lorch, Hauskomtur von Elbing,
vor der tronenden Himmelskönigin,
der die h. Barbara zur Seite steht.
Auf der andern Seite Christus als
Schmerzensmann mit den Marter-
werkzeugen. Das Innere des Käst-
chens enthält, umgeben von je 29
Reliquienfächern, in plastischer Aus-
führung einerseits die Kreuzigung
mit Maria und Johannes, anderer-
seits die sitzende Mutter Gottes,
welcher der Stifter mit der h. Barbara
und h. Katharina huldigt, darunter
nochmals die stehende Patronin mit
den hh. Petrus, Paulus und Dorothea.
Ordensschatze, ein gotisches Kreuz-
10 Dieses bedeutsame knegsgeschichthche Denkmal gelangte i. J. 1823 wieder in den
Besitz des alten Hochmeisterschlosses Marienburg (Hauskapelle) in Pr. Vgl. Czihak: Die Edel-
schmiedekunst früherer Zeiten in Preußen, II. Abb. 23 und 24. Diesem Werk sind mit
Genehmigung des Verlegers die Abb. 8, 8a und 9 entnommen.
J. Kohte: Kunstdenkmäler der Prov. Posen, IV. Rbz. Bromberg, S. 95.