Nr. 6
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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Abb. 14. Vorhangstoff aus der „Burgunder Beute" im Hist. Museum zu Bern. 8,25 m lang, 2,08 m hoch.
Burgund, Limburg und Brabant sowie im Herzschilde das von Flandern zeigt. (Vgl.
Abb. 14.) Die vornehme Ausstattung erhielt ihre besondere persönliche Note durch
den Behang friesartiger Wimpel, welche auf grünem Seidenstoff in kunstvoller
Goldmalerei Wappenzeichen und Wahlspruch Karls des Kühnen : „Je lay empnns
aufweisen17. (Abb. 15.)
Das XVI. und das XVII. Jahrh. mit der durchgreifenden Umgestaltung des
Heerwesens und der religiösen Gebräuche haben anscheinend zunächst den über-
nommenen Altarschmuck des handlichen Flügelaltares beibehalten und dem Zeit-
geschmacke angepaßt. Dabei zeigte sich das Bestreben, in den zusammenlegbaren
Altarkästen alle erforderlichen liturgischen Geräte und Gefäße zweckmäßig unter-
zubringen. Für diese Anordnung bietet ein treffliches Beispiel der Reisealtar
des Kardinals Otto Truchseß von Waldburg, des Fürstbischofs von Augsburg
(1543—1573), eine vorzügliche italienische Renaissancearbeit (mit aufgelegtem
Bronze-Rahmen und Füllungen) von etwa 1550. Der mehrteilige Kasten (im
zusammengeklappten Zustande 36 cm breit, 21 cm tief, 43 cm hoch, einschl. des
oberen Rundstückes) enthält im Mittelteil 7 Schubfächer und ein mittleres Gelaß
für Unterbringung des Altargerätsls. (Vgl. Abb. 16u.Taf.VIII.) Von mehr einfacher
Gestaltung und Einrichtung ist ein mehrteiliger Reisealtar (aus dem Besitz des Dom-
11 Ob eines der älteren Paramente der bernischen Sammlung (Nr. 26, 2,63 m lang, 0,94 m
hoch) mit der Darstellung Marias auf dem Tron im Mittelstück, Joh. Bapt. und Joh. Evang.
in den Seitenfeldern den Hintergrund eines Feldaltares abgegeben, dürfte noch näher zu
untersuchen sein.
18 Die Mitteilung verdankt der Verfasser dem Konservator des bischöfl. Museums,
Herrn Riedmüller in Augsburg.
Abb 15.
Wimpclfries aus der „Burgunder Beute" im Hist. Museum zu Bern
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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Abb. 14. Vorhangstoff aus der „Burgunder Beute" im Hist. Museum zu Bern. 8,25 m lang, 2,08 m hoch.
Burgund, Limburg und Brabant sowie im Herzschilde das von Flandern zeigt. (Vgl.
Abb. 14.) Die vornehme Ausstattung erhielt ihre besondere persönliche Note durch
den Behang friesartiger Wimpel, welche auf grünem Seidenstoff in kunstvoller
Goldmalerei Wappenzeichen und Wahlspruch Karls des Kühnen : „Je lay empnns
aufweisen17. (Abb. 15.)
Das XVI. und das XVII. Jahrh. mit der durchgreifenden Umgestaltung des
Heerwesens und der religiösen Gebräuche haben anscheinend zunächst den über-
nommenen Altarschmuck des handlichen Flügelaltares beibehalten und dem Zeit-
geschmacke angepaßt. Dabei zeigte sich das Bestreben, in den zusammenlegbaren
Altarkästen alle erforderlichen liturgischen Geräte und Gefäße zweckmäßig unter-
zubringen. Für diese Anordnung bietet ein treffliches Beispiel der Reisealtar
des Kardinals Otto Truchseß von Waldburg, des Fürstbischofs von Augsburg
(1543—1573), eine vorzügliche italienische Renaissancearbeit (mit aufgelegtem
Bronze-Rahmen und Füllungen) von etwa 1550. Der mehrteilige Kasten (im
zusammengeklappten Zustande 36 cm breit, 21 cm tief, 43 cm hoch, einschl. des
oberen Rundstückes) enthält im Mittelteil 7 Schubfächer und ein mittleres Gelaß
für Unterbringung des Altargerätsls. (Vgl. Abb. 16u.Taf.VIII.) Von mehr einfacher
Gestaltung und Einrichtung ist ein mehrteiliger Reisealtar (aus dem Besitz des Dom-
11 Ob eines der älteren Paramente der bernischen Sammlung (Nr. 26, 2,63 m lang, 0,94 m
hoch) mit der Darstellung Marias auf dem Tron im Mittelstück, Joh. Bapt. und Joh. Evang.
in den Seitenfeldern den Hintergrund eines Feldaltares abgegeben, dürfte noch näher zu
untersuchen sein.
18 Die Mitteilung verdankt der Verfasser dem Konservator des bischöfl. Museums,
Herrn Riedmüller in Augsburg.
Abb 15.
Wimpclfries aus der „Burgunder Beute" im Hist. Museum zu Bern