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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Arntz, Ludwig: Der Feldaltar in Vergangenheit und Gegenwart (mit Tafel 8)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0123
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Nr. 6 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

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räum, noch bei dem Gottesdienst unter freiem Himmel entbehrt werden. Nach alt-
überlieferter Sitte ist hier am Platz die geschickte Anordnung der Zeichen kriege-
rischer Standesehre, in erster Linie die entrollte Fahne oder Standarte, die ehr-
würdigen Feldzeichen der teilnehmenden Truppen. In zweiter Linie gehört
hierher der stolze Schmuck von Wehr und Waffen neben dem Klangzeug des
Feldspiels (Trommel und Trompete) und dem Werkzeug der technischen Truppen
(Beil und Spaten), die Vertretung der entscheidenden Feuerwaffen (Gewehre und
Feldgeschütze). Für den Gesamteindruck des Gottesdienstes ist unerläßlich der
deutliche Hinweis auf das Volk in Waffen, das sich in den Pausen eines schweren
Ringens um seine Führer und Berater schart. Der feldmäßige Altarschmuck betont
ausdrücklich das Bewußtsein gemeinsamer Not und gemeinsamen Heiles, die
geschlossene Einheit eines kampfesmutigen und opferbereiten Heeres und gibt
so dem innerlichen Erlebnis des Gottesdienstes sein besonderes volkstümliches
Gepräge.

Wie verschieden auch der Feldaltar im einzelnen durch die gewählte Altarstätte,
durch Aufbau, Umfriedung und Schmuck in seiner Erscheinung beeinflußt wird,
immer sind es dieselben Gesetze, welche zu allen Zeiten eine würdige und aus-
drucksvolle Wirkung verfügbarer Mittel verbürgen. So hat der Feldaltar, auch in
der Gegenwart als Mittel- und Bmdepunkt religiöser Feier eine bedeutsame künst-
lerische Aufgabe zu erfüllen, die, aus dem Borne der Überlieferung schöpfend, stets
auf das Einfache und das Große gerichtet sein muß21. Ludwig Arntz.

ßÜCHERSCHAU.

Bau und Leben der bildenden Kunst Raumgefühl — endlich Farbensinn spannend

von Theodor Volbehr. II. Aufl. Mit zusammengefaßt.—Der „Bau" wird aus dem

11 Abbildungen im Text und einem An- individuellen Interesse des Menschen, seinen

hang von 21 Abbildungen. Teubner, Leip- sozialen Trieben, seinem metaphysischen Be-

zig u. Berlin 1914. Mk. 1.25. (68. Band- dürfnis, entwickelt und begründet. — Das

chen: Aus Natur und Geistesweit.) „Leben" wird durch die Persönlichkeit,

Originell, voll Geist und Anregung ist ihre sozialen Beziehungen, die sie umgebende

das Verfahren des (durch die Selbständig- Natur bestimmt. — In geistreicher Zu-

keit seines künstlerischen Sammeins und sammenstellung kommen hier die mannig-

Forschens bekannten) Verfassers, bei der Be- faltigsten Beobachtungen zur Geltung, die

trachtung und Bewertung von Kunstwerken, knapp, aber klar zur Analyse des Kunst-

nicht so sehr die Beschreibung ihrer äußeren werkes führen, dasselbe aus seinen Quellen

Merkmale zu erstreben, als für deren Ent- begreifend, weil konstruierend. S.

stehung die Quellen zu suchen, also in ihren

Geist einzudringen. In drei von feiner Beob- Mittelalterliche Wandmale-
achtung zeugenden Abschnitten sucht er reien in derKirchezuDargitz
dieses zu erreichen, und die beigegebenen, von M a xH a n t k e ,Rektor. Mit 7 Abbil-
den verschiedensten Zeiten und Techniken düngen. — AugustSchnurrsBuchhandlung
entnommenen Illustrationen dienen nur dem ln Pasewalk 1914. M. I. .
Zweck, die jeweilige Beobachtung zu er- Wie in manchen Dorfkirchen Norddeutsch-
läutern. — Unter dem Begriff der „Vor- lands technisch einfache, aber szenisch reiche
bedingungen" werden: Aufnehmen, Ver- Wandgemälde namentlich des XIV. und XV.
arbeiten, Schaffen Linien-, Form- und Jahrh. unter der Tünche sich erhalten hatten

2[ Die Absicht des Verfassers, eine Reihe verschiedenartiger, in diesem Kriege errichteter
Feldaltäre für Innen- und Außengottesdienst durch entsprechende Aufnahmen veranschau-
lichen zu können, hat sich leider nicht verwirklichen lassen. Indessen wäre es sehr dankens-
wert, wenn dies als urkundliche Ergänzung von berufener Seite nachgeholt werden könnte.
 
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