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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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106

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 6

und im letzten halben Jahrhundert ihre Aufer-
stehung erfuhren, so in D a r g 11 z nahe bei
Pasewalk. — Sie bestehen in Reihen von je
vier Heihgengestalten auf der Nord- und
Südwand in der Gruppe der Geburt Christi
(unter hohem Hüttendach) auf der Südseite,
der figurenreichen Szene des Weltgerichtes auf
der Nordseite, ziemlich primitiven, aber ihren
belehrenden und erbauenden Zweck wohl
erreichenden Darstellungen des beginnenden
XIV. Jahrh. —Den Abschluß dieser Serie bil-
det ein Henkelkelch mit von zwei knienden En-
geln gehaltenem Baldachin, bzw. Deckel auf
der Ostwand, deren rechte Seite mit einer
Kreuzigungsgruppe und der weit überlebens-
großen Figur des hl. Christophorus (eine sel-
tene Erscheinung in einer Dorfkirche) gefüllt
ist, dem XV. Jahrh. angehöngen, mehr zeichne-
risch behandelten, künstlerisch bedeutsameren
Darstellungen. — Der gesamte, wie es scheint,
korrekt hergestellte Bilderkreis, der kunstge-
schichthche Beachtung verdient, wird von dem
Verfasser einer eingehenden Beschreibung
unterzogen, derdie lkonographischenGesichts-
punkte hervorhebt und dadurch zunächst
seiner Gemeinde, aber auch weiteren Kreisen
das Verständnis erschließt für diese Bibel an
den Kirchenwänden und für das Wort, das
sie richten an die Andächtigen zu ihren Füßen.

S.

Die Malerei im Hauptchore der
Pfarrkirche zu Wickrath. Erklärt
von Jos. Husmann, Oberpfarrer. 1915.
16S. lOPf.

Unter Verwendung durch Lehrer Klinken
testamentarisch bestimmter Mittel hat Pastor
Husmann seiner Pfarrkirche durch den Kir-
chenmaler Froitzheim, einen geborenen Wick-
rather, eine eigenartige Dekoration verschafft,
die der jenem sehr geläufigen Geschichte der
Kirche entnommen ist. Diese, vom Grafen
Otto um 1200 erbaut, durch das 1491 ge-
gründete Kreuzbrüderkloster erweitert, bietet
durch ihre zumeist verschwundenen Altäre,
sowie durch manche sonstige Beziehungen
eine stattliche Reihe hervorragender Heiligen,
die, auf den Wänden des Hauptchors ange-
bracht, die Gläubigen erbauen, an die Ge-
schichte des Ortes sie beständig gemahnend.
— Bischof Otto, St. Petrus, die Heiligen Ger-
trudis und Agatha, St. Pantaleon, Kaiser
Heinrich IL, St. Theodorus von Celles,
St. Cynakus und St. Helena, Sophia,
Augustinus, Lambertus, Repräsentanten der
verschiedensten Zeiten und Länder, sind
hier als Standfiguren dargestellt und werden

in diesem Büchlein nicht nur zum Heiligtum
m nähere Beziehung, sondern auch den
Pfarrgenossen, den kleinen wie den großen,
durch nähere Angaben über ihre Bedeutung
nahe gebracht. — Zu diesem gelungenen Ver-
suche, die Ausstattung dei Kirche neben der Er-
bauung, auch der kirchen-und lokalgeschicht-
hchen Belehrung im Sinne der Seelsorge
dienstbar zu machen, darf wie dem Verfasser
so seiner Gemeinde gratuliert werden. S.
Dritter Jahresbericht des Diö-
zesan-Museumsvereins der
Diözese Paderborn über das Ver-
einsjahr 1914. Paderborn, 1. Mai 1915.
Druck der Bonifatius-Druckerei.
Dieser Verein, eine erst vor drei Jahren er-
folgte Gründung des Herrn Bischofs Dr.
Schulte, kann sich verhältnismäßig großer
Erfolge rühmen und seiner weiteren Entwick-
lung mitVertrauen entgegensehen. —Sein jähr-
licher Bericht soll nicht nur die ständigen
Bereicherungen des Diözesanmuseums regi-
strieren bzw. beschreiben, sondern auch mit
der Bistumsgeschichte in enger Verbindung
stehende kunsthistorische Themata erörtern.
— Beides besorgt, nach dem Kassenberichte
und dem Überblick über die neuen Erwerbun-
gen seitens des bischöflichen Geheimsekretärs
W. Wiehoff, diesmal wieder mit großer Ge-
schicklichkeit der Seminarprofessor A .Fu c h s,
der zuerst den hl. Liboriusin der
bildenden Kunst behandelt, an der
Hand von 9 Abbildungen (1100 bis 1853),
seltene, fast nur auf den Sprengel beschränkte,
dadurch aber um so wertvollere Darstellun-
gen. — Die anschließenden Artikel betreffen
„eine Perle der Plasti k", eine Mar-
morfigur um 1400 von seltenem Liebreiz und
„eine eigenartige Monstranz"
von „Maria in der Sonne", d. h. eine Sonnen-
monstranz, „bei der die Kapsel für die hl.
Hostie in die Figur der Gottesmutter hinein-
gebaut ist". Fast noch mehr als an die
Stammbaum-Jesse-Monstranzen (wohl die
älteste kurz nach 1500 im Museum zu Sig-
maringen) dürfte sie an die byzantinischen
Holz- bzw. Elfenbeinmadonnenmit sich öffnen-
den Brustflügeln anknüpfen (äußerste Selten-
heiten, da die meisten dieser Exemplare
Imitationen sind). — „Die künftigen
Kriegerdenkmäler" werden in der
Form von Wegekapellen und Bildstöcken für
das Land mit Recht empfohlen; außerdem
„bemalte H o 1 z t a f e 1 n" mit den
Namen der Gefallenen, unter Beifügung von
5 Vorbildern aus dem Jahre 1870/71. S.
 
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