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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Schmitz, Wilhelm: Die kirchlichen Barockbauten in Metz (mit Tafel 10 und Tafel 11)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0150

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130

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 8 9

V. St. Klemens.
Die nach dem ersten Bischof von Metz, dem hl. Klemens, benannte Kirche
war ursprünglich Klosterkirche der Benediktiner, welche hier 1668 einen Neubau
errichteten, nachdem ihre außerhalb der Stadt gelegene alte Abtei bei der Belagerung
im Jahre 1552 zerstört und das von ihnen seitdem vorübergehend bewohnte Kloster
der Pucelles ebenfalls abgetragen worden war.

Mit dem Bau der Kirche wurde 1680 begonnen und zunächst nur der Chor
nebst den beiden Türmen und zwei Drittel des Langhauses errichtet. Diese Bau-
teile waren 1693 fertig-
gestellt, da in diesem Jahre
das Chorgestühl und die
Reliquiare im Chor zur
Aufstellung gelangten. Das
Gotteshaus ist in orga-
nischer Verbindung mit
dem Kreuzgang des Klo-
sters angelegt, und zwar als
dreischiffige Hallenkirche.
Im Grundriß und auch
beim Aufbau des Lang-
hauses hat dasselbe noch
gotischen Charakter; auch
sind die Fenster nach spät-
gotischer Art mit Maßwerk
von verschiedener Form
versehen, die jedoch hin-
sichtlich der Komposition
nicht ganz befriedigen. Im
übrigen ist die Profilierung
und auch die Ornamentik
ganz in barocken Formen
gehalten. Diese Stilver-
quickung treffen wir häu-
figer,! bei Kirchenbauten
des XVII. Jahrh. Es sei
hier nur auf Liebfrauen in
Luxemburg' und Maria Himmelfahrt in Köln' hingewiesen, welche allerdings viel

Gnade anflehte. Charles, Maler des Herzogs von Lothringen, fand, daß dies Gemälde von einem
guten Künstler stamme und bemühte sich, es so zu gestalten, daß es über dem Hauptaltar an-
gebracht werden konnte. Er gab Semele ein Karmehtennnengewand und die rechte Hand von
Jupiter erhielt einen Kreuzesnagel, ersetzte den Adler unter dem rechten Arm der sagenhaften
Gottheit durch einen Engel und schuf aus dem Bilde des falschen Gottes das Bild der wirklichen
Gottheit in der Person von Jesus Christus, der einen von den Kreuznägeln der hl. Theresia
darreicht, wie es in der Lebensbeschreibung dieser seraphischen Liebenden geschildert ist.

8 Vergl. Die belgischen Jesuitenkirchen. Ein Beitrag zur Geschichte des Kampfes zwischen
Gotik und Renaissance von J. Braun, S. J., Freiburg 1907, S. 50.

4 Vergl. Die Kirchenbauten der deutschen Jesuiten. Ein Beitrag zur Kultur- und Kunst-
geschichte des XVII. u. XVIII. Jahrh. von J. B r a u n, S. J. Freiburg 1908, S. 64.

Abb. 9.

Metz, ehem. Karmcliterkirdic.
 
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