Nr. 8 9
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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früher, und zwar um 1613 bzw. 1618 in Angriff genommen waren. Es ist daher sehr
bemerkenswert, daß man im Jahre 1680, zu einer Zeit, wo man die Gotik an anderen
Stellen längst verlassen hatte, sich hier von ihr noch immer nicht ganz trennen
konnte, umsomehr, als bereits ein Jahrzehnt vorher die Liebfrauen- und Karmeliter-
kirche in ausgesprochenen Barockformen errichtet wurden. Dieses beweist, daß
die Einführung des Ba-
rock in Metz beim kon-
servativsten Element der
Kirche, bei einzelnen
Ordensgenossenschaften,
auf gewisse Schwierig-
keiten gestoßen war.
Als Erbauer der
Kirche gibt Kraus den
italienischenArchitekten
Spinga an. Nach Dieu-
donne (Ms. 153, fol.
314a) begann Spinga
den Bau, während die
einheimischen Archi-
tekten Louis und Barlet
ihn vollendeten.
Die innere Über-
sichtlichkeit wird durch
die zu kräftig gehaltenen
hohen Säulen, 1,20 m
unterer Durchmesser,
etwas beeinträchtigt. Die
Säulenschäfte sind über
die weit ausladenden
antikisierenden Kapitale
durchgeführt und aus
ihnen entwickeln sich,
nach spätgotischer Art,
die Gurtbögen und Ge-
wölberippen. Sämtliche
Gewölbe haben her-
unterhängende Schluß-
steine von zierlichen
Formen und großer Mannigfaltigkeit.
Im ersten Joch bei der Hauptfront ist in der ganzen Breite der Kirche eine
massive Tribüne eingebaut, und über den Seitenchören erheben sich zwei kleine
Türme.
Beim Äußeren ist zunächst auf die in ausgeprägt barocken Formen errichtete,
reichgegliederte Hauptfront hinzuweisen, zu welcher der Bischof de Coislin am
5. Februar 1715 den Grundstein legte. Auf demselben ist folgende Inschrift ein-
gemeißelt :
Metz, St. Klemens, Grundriß.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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früher, und zwar um 1613 bzw. 1618 in Angriff genommen waren. Es ist daher sehr
bemerkenswert, daß man im Jahre 1680, zu einer Zeit, wo man die Gotik an anderen
Stellen längst verlassen hatte, sich hier von ihr noch immer nicht ganz trennen
konnte, umsomehr, als bereits ein Jahrzehnt vorher die Liebfrauen- und Karmeliter-
kirche in ausgesprochenen Barockformen errichtet wurden. Dieses beweist, daß
die Einführung des Ba-
rock in Metz beim kon-
servativsten Element der
Kirche, bei einzelnen
Ordensgenossenschaften,
auf gewisse Schwierig-
keiten gestoßen war.
Als Erbauer der
Kirche gibt Kraus den
italienischenArchitekten
Spinga an. Nach Dieu-
donne (Ms. 153, fol.
314a) begann Spinga
den Bau, während die
einheimischen Archi-
tekten Louis und Barlet
ihn vollendeten.
Die innere Über-
sichtlichkeit wird durch
die zu kräftig gehaltenen
hohen Säulen, 1,20 m
unterer Durchmesser,
etwas beeinträchtigt. Die
Säulenschäfte sind über
die weit ausladenden
antikisierenden Kapitale
durchgeführt und aus
ihnen entwickeln sich,
nach spätgotischer Art,
die Gurtbögen und Ge-
wölberippen. Sämtliche
Gewölbe haben her-
unterhängende Schluß-
steine von zierlichen
Formen und großer Mannigfaltigkeit.
Im ersten Joch bei der Hauptfront ist in der ganzen Breite der Kirche eine
massive Tribüne eingebaut, und über den Seitenchören erheben sich zwei kleine
Türme.
Beim Äußeren ist zunächst auf die in ausgeprägt barocken Formen errichtete,
reichgegliederte Hauptfront hinzuweisen, zu welcher der Bischof de Coislin am
5. Februar 1715 den Grundstein legte. Auf demselben ist folgende Inschrift ein-
gemeißelt :
Metz, St. Klemens, Grundriß.