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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 8 9
einfach gehalten. Hier sind zwischen den Strebepfeilern kleine Geschäftshäuser
eingebaut, die bis zu den Fenstermaßwerken reichen, wodurch eine recht malerische
Wirkung entstanden ist. Die beiden Chortürme haben an den Ecken Lisenen und
endigen an den vier Seiten mit flachen Giebeln. Dieser Abschluß war anscheinend
nur ein provisorischer; denn es ist wohl anzunehmen, daß geschweifte Turmhelme
vorgesehen waren.
Ein interessantes Architekturbild bietet die Langseite vom Kreuzgang aus ge-
sehen. Die großen Maß-
werkfenster und schlanken
Strebesysteme geben dieser
Front ein ganz mittelalter-
liches Gepräge. Die Stim-
mung wird noch erhöht
durch den Kreuzgang mit
dem im Hofe befindlichen
monumentalen Brunnen.
Während und nach der
Revolution dienten Kirche
und Klosterräume zu mili-
tärischen Zwecken. Von
1857—72 waren sie in Be-
sitz der Jesuiten, und nach
deren Vertreibung wurde
hier das Lehrerseminar
eingerichtet. Seit der im
Jahre 1911 erfolgten Ver-
legung des letzteren nach
Montigny, befindet sich
hier das Bischöfliche Kon-
vikt.
VI.
Trinitarierkirche.
Die Trinitarierkirche
befindet sich auf der höch-
sten Erhebung des Stadt-
geländes, gegenüber dem
ältesten Profangebäude von Metz, dem Hotel St. Livier. Die Stelle ist insofern
von historischer Bedeutung, als in unmittelbarer Nähe der Palast der mero-
wingischen Könige gestanden haben soll. — DieTrinitaner siedelten sich Mitte des
XIII. Jahrh. in Metz an und verblieben hier bis zum Ausbruch der Revolution.
Ihre Niederlassung mußte indessen mehrfach verlegt werden, bis der Kardinal Karl
von Lothringen, Abt von Gorze, dem Kloster im Jahre 1561 eine Besitzung auf
dem Heiligkreuzplatze überwiesen hatte. Kurz darauf errichtete der Orden hier
eine neue Kirche, welche jedoch 1720 durch den jetzigen Bau ersetzt wurde.
Wenn wir zunächst den Grundriß der kleinen Kirche betrachten, so sehen wir,
daß das Schiff nur aus zwei Jochen besteht, von welchen das vor dem Chor befind-
Abb. 13.
Metz, St. Klemenskirdic, Kreuzgang.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 8 9
einfach gehalten. Hier sind zwischen den Strebepfeilern kleine Geschäftshäuser
eingebaut, die bis zu den Fenstermaßwerken reichen, wodurch eine recht malerische
Wirkung entstanden ist. Die beiden Chortürme haben an den Ecken Lisenen und
endigen an den vier Seiten mit flachen Giebeln. Dieser Abschluß war anscheinend
nur ein provisorischer; denn es ist wohl anzunehmen, daß geschweifte Turmhelme
vorgesehen waren.
Ein interessantes Architekturbild bietet die Langseite vom Kreuzgang aus ge-
sehen. Die großen Maß-
werkfenster und schlanken
Strebesysteme geben dieser
Front ein ganz mittelalter-
liches Gepräge. Die Stim-
mung wird noch erhöht
durch den Kreuzgang mit
dem im Hofe befindlichen
monumentalen Brunnen.
Während und nach der
Revolution dienten Kirche
und Klosterräume zu mili-
tärischen Zwecken. Von
1857—72 waren sie in Be-
sitz der Jesuiten, und nach
deren Vertreibung wurde
hier das Lehrerseminar
eingerichtet. Seit der im
Jahre 1911 erfolgten Ver-
legung des letzteren nach
Montigny, befindet sich
hier das Bischöfliche Kon-
vikt.
VI.
Trinitarierkirche.
Die Trinitarierkirche
befindet sich auf der höch-
sten Erhebung des Stadt-
geländes, gegenüber dem
ältesten Profangebäude von Metz, dem Hotel St. Livier. Die Stelle ist insofern
von historischer Bedeutung, als in unmittelbarer Nähe der Palast der mero-
wingischen Könige gestanden haben soll. — DieTrinitaner siedelten sich Mitte des
XIII. Jahrh. in Metz an und verblieben hier bis zum Ausbruch der Revolution.
Ihre Niederlassung mußte indessen mehrfach verlegt werden, bis der Kardinal Karl
von Lothringen, Abt von Gorze, dem Kloster im Jahre 1561 eine Besitzung auf
dem Heiligkreuzplatze überwiesen hatte. Kurz darauf errichtete der Orden hier
eine neue Kirche, welche jedoch 1720 durch den jetzigen Bau ersetzt wurde.
Wenn wir zunächst den Grundriß der kleinen Kirche betrachten, so sehen wir,
daß das Schiff nur aus zwei Jochen besteht, von welchen das vor dem Chor befind-
Abb. 13.
Metz, St. Klemenskirdic, Kreuzgang.