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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 8 9
Mit dem Bau der jetzigen Kirche ist 1752 unter der tatkräftigen Äbtissin
Marg. Eleonore Hotman begonnen worden; geleitet wurde derselbe durch die
Architekten Barlet und Louis.
Der Grundriß hat die Form eines lat. Kreuzes. Das kurze Schiff diente als
Nonnenchor, während das Querschiff als Laienraum benutzt wurde. Hier befindet
sich auch an der Ostseite der als Hauptportal behandelte Eingang, über welchem
im Türsturz die Jahreszahl 1757 ersichtlich ist.
Die Choranlage ist sehr geräumig und besteht aus dem halbkreisförmig abge-
schlossenen Hauptchor
und den beiden Neben-
chören mit geradlinigem
Abschluß. An den beiden
Querschiffarmen sind noch
kleine Apsiden für weitere
Nebenaltäre, so daß die
Kirche im ganzen 5 Altäre
aufzuweisen hat. Haupt-
und Nonnenchor liegen
um 4 Stufen höher als das
Querschiff.
Wie bereits angedeutet,
besteht der Hauptwert die-
ser Kirche in der schönen
Gestaltung des Inneren,
welches speziell in der mit
einer Kuppel abgeschlosse-
nen Vierung einen er-
hebenden Eindruck macht.
Die ganz in Haustein ge-
haltene architektonische
Gliederung ist äußerst
fein in der Detaillierung,
namentlich im Chor, wo
die reichornamentierten
Nischen früher kostbare
Rehquiare enthielten. Mit
besonderer Sorgfalt ist die Skulptur bei den Schlußsteinen der Fenster behan-
delt, von denen der des mittleren Chorfensters das Wappen der Äbtissin Hot-
man trägt. Sie sind alle verschieden und wirken sehr dekorativ. Auch bei den
Rosetten der Gurtbögen bemerken wir reiche Abwechslung. Überhaupt ist die
feine Behandlung des Ornamentalen besonders hervorzuheben, die wir auch bei
manchen Metzer Profanbauten wahrnehmen, ein Beweis, daß die Stadt zu da-
maliger Zeit über tüchtige Bildhauer verfügte.
Der Turm ist nur bis zum Dach des Schiffes erhalten. Nach schriftlichen
Aufzeichnungen Dieudonnes war er mit einer hübschen Helmspitze versehen, in
deren Mitte sich ein kreisförmiger Balkon mit schönem Geländer befand.
Abb. 18.
Metz, Kirche St. Sir
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 8 9
Mit dem Bau der jetzigen Kirche ist 1752 unter der tatkräftigen Äbtissin
Marg. Eleonore Hotman begonnen worden; geleitet wurde derselbe durch die
Architekten Barlet und Louis.
Der Grundriß hat die Form eines lat. Kreuzes. Das kurze Schiff diente als
Nonnenchor, während das Querschiff als Laienraum benutzt wurde. Hier befindet
sich auch an der Ostseite der als Hauptportal behandelte Eingang, über welchem
im Türsturz die Jahreszahl 1757 ersichtlich ist.
Die Choranlage ist sehr geräumig und besteht aus dem halbkreisförmig abge-
schlossenen Hauptchor
und den beiden Neben-
chören mit geradlinigem
Abschluß. An den beiden
Querschiffarmen sind noch
kleine Apsiden für weitere
Nebenaltäre, so daß die
Kirche im ganzen 5 Altäre
aufzuweisen hat. Haupt-
und Nonnenchor liegen
um 4 Stufen höher als das
Querschiff.
Wie bereits angedeutet,
besteht der Hauptwert die-
ser Kirche in der schönen
Gestaltung des Inneren,
welches speziell in der mit
einer Kuppel abgeschlosse-
nen Vierung einen er-
hebenden Eindruck macht.
Die ganz in Haustein ge-
haltene architektonische
Gliederung ist äußerst
fein in der Detaillierung,
namentlich im Chor, wo
die reichornamentierten
Nischen früher kostbare
Rehquiare enthielten. Mit
besonderer Sorgfalt ist die Skulptur bei den Schlußsteinen der Fenster behan-
delt, von denen der des mittleren Chorfensters das Wappen der Äbtissin Hot-
man trägt. Sie sind alle verschieden und wirken sehr dekorativ. Auch bei den
Rosetten der Gurtbögen bemerken wir reiche Abwechslung. Überhaupt ist die
feine Behandlung des Ornamentalen besonders hervorzuheben, die wir auch bei
manchen Metzer Profanbauten wahrnehmen, ein Beweis, daß die Stadt zu da-
maliger Zeit über tüchtige Bildhauer verfügte.
Der Turm ist nur bis zum Dach des Schiffes erhalten. Nach schriftlichen
Aufzeichnungen Dieudonnes war er mit einer hübschen Helmspitze versehen, in
deren Mitte sich ein kreisförmiger Balkon mit schönem Geländer befand.
Abb. 18.
Metz, Kirche St. Sir