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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Schmitz, Wilhelm: Die kirchlichen Barockbauten in Metz (mit Tafel 10 und Tafel 11)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0162

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Nr. 8 9

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

141

In der Handschrift der hiesigen Stadtbibliothek von Dieudonne und Tabouillot
„Epitaphes trouvees dans les eghses de la ville de Metz" sind noch die Epitaphien
der Äbtissin Marguente Hotman f 1726 und der Ww. de Honos J 1701 angeführt,
welche jedoch nicht mehr vorhanden sind.

Der gegenwärtige Hochaltar ist etwa Mitte des vergangenen Jahrh. hier zur
Aufstellung gelangt. Er befand sich ursprünglich in der Kirche in Charleville
(Ardennen), welches damals noch zur Diözese Metz gehörte und stammt ebenfalls
aus der Mitte des XVIII. Jahrh. Die schönen Verhältnisse desselben harmonieren
hier in ausgezeichneter Weise mit der ganzen Choranlage. Überhaupt macht er
in jeder Hinsicht den Eindruck,
als wäre er speziell für diese Kirche
angefertigt worden. Ähnliche Al-
täre befinden sich in Lothringen
noch in der Pfarrkirche zu Dieden-
hofen und in Münster bei Albes-
dorf.

Der Vandahsmus der franzö-
sischen Schreckenszeit hat in dieser
Kirche ärger gehaust, als an man-
chen anderen Stellen. Man ging
sogar soweit, daß man die Engels-
köpfchen von den Schlußsteinen
der Arkaden abschlug und den
schönsten dekorativen Schmuck,
das Freskogemälde der Kuppel,
übertünchte. Bei der im Jahre 1908
erfolgten Restaurierung, welche
die Landesverwaltung als Eigen-
tümerin der Kapelle veranlasste,
sind die abgeschlagenen Skulp-
turen, erneuert und ist auch das
Kuppelgemälde von der Tünche
befreit und restauriert worden.
Dasselbe enthält die Darstellung
des Himmels nach der Geh. Offen-
barung des hl. Johannes und wird unten von einer gemalten Ballustrade umrahmt.
In den Pendentifs sind die vier Evangelisten dargestellt. Die Malerei ist ein Werk
Girardet's von Luneville, Hofmaler, des Polenkönigs und Herzogs Stanislaus
Leszcynski von Lothringen. Der Name des Künstlers mit der Jahreszahl 1756
befindet sich auf einer Kartusche der Ballustrade. Die Freilegung und Restau-
rierung8 war umsomehr mit Freude zu begrüßen, als wir in Lothringen keine
weiteren Arbeiten dieser Art besitzen.

Bei dieser Gelegenheit erhielt das mittlere Chorfenster ein wirkungsvolles
Glasgemälde mit der Darstellung der hl. Glodesindis von Prof. Geiges in Freiburg.
Die übrigen Fenster haben nur einfache Verbleiung, jedoch befinden sich bei

Abb. 20.

St. Glossindekirdie, Portal.

8 Dieselbe erfolgte durch den Maler Bardenhewer aus Köln.
 
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