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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Schmitz, Wilhelm: Die kirchlichen Barockbauten in Metz (mit Tafel 10 und Tafel 11)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0165

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144

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 8; 9

Gesimsen. Der einzige Vorwurf, welchen man dieser Komposition machen könnte,
wäre der, daß zu wenig Rücksicht auf organische Verbindung mit dem Langhaus
der Kirche genommen wurde. Es bestand offenbar die Absicht, etwas Wuchtiges
und Monumentales an diesem Platze zu errichten, und so hat man die gegebenen
Höhenabmessungen des Langhauses nicht beachtet und die obere Etage der Front
noch über das Mittelschiffdach hinausgeführt. — Zur Erlangung der erforderlichen
Mittel für den Ausbau mußten die Mönche der verarmten Abtei leider Kandelaber,
Lampen, Adlerpult usw. verkaufen; auch der schöne Lettner wurde abgetragen,
um Baumaterial zu gewinnen. (Kraus, S. 635.) — Ein besonderes Interesse bieten
die reichverzierten und fein geschnitzten Holztüren der drei Portale. Es sind
Arbeiten ersten Ranges, die ein beredtes Zeugnis geben von dem damaligen Stand
des Metzer Kunsthandwerks. Die Ausführung der Erweiterung und der Hauptfront
erfolgte durch die Architekten Barlet, Louis und L'huilher. Die beiden erstge-
nannten waren, wie wir bereits gesehen haben, auch beim Bau der St.
Glodesinden-Kirche und St. Klemens beteiligt. Der figürliche Schmuck der
Front, wie die Statue des hl.Vincenz und der hl. Lucia, der Patrone der Kirche,
sowie die Reliefs über den Seitenportalen mit dem Martyrium dieser Heiligen
sind neueren Ursprungs.

Die Front von St. Vincenz ist das letzte bedeutende Werk der kirchlichen
Barockkunst in Metz. Nach ihrer Vollendung machten sich auch hier die Anzeichen
der hereinbrechenden Revolution bemerkbar.

Abb. 21.

Metz, St. Vincenz, Portale der Hauptfassade.
 
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