Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

DOI article:
Creutz, Max: Die frühromanischen Reliefs der alten Benediktinerabtei Brauweiler (mit Tafel 12)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0174

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
152

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 10

Tiersymbole kommt auch bei den drei Apostelfiguren in Brauweiler ähnlich wie
beim Quedlinburger Kasten zum Ausdruck. Man müßte sich also auch hier die

Reliefs des Tierkreises über den
Aposteln angebracht denken. Zur
Seite des Portals scheint dies schwer
möglich, zumal der glückliche Er-
haltungszustand der Skulpturen eine
Anbringung im Freien, besonders der
Wetterseite des Westturmes, aus-
schließt. Es bleibt wohl nur die Mög-
lichkeit einer Vorhalle, an deren Stelle
jetzt der vergrößerte Vorhallen- und
Flügelbau steht. Hier konnten zu
beiden Seiten je sechs Apostel in
Säulenarkaden und darüber die Reliefs
des Tierkreises in die Wand einge-
lassen sein, als Überleitung zum Portal
mit dem Symbol des Tierkreises
zwischen Schlangen von Tieren ver-
ehrt.

Die zeitliche Bestimmung rückt
Portal und Skulpturen in die Zeit der
ersten Bauperiode 1048—1061.

Stilistisch steht die ornamentale
und figurale Behandlung des Portals
mit dieser Zeitangabe im Einklang. Die
miteinander verschlungenen Schlangen
sind ein altes Motiv, das sich schon
auf einer Fibel von Wittishngen im
V. Jahrh., auf einem Rehquiar im
Dome zu Chur aus karohngischer Zeit
und schließlich auf einem Emailkasten
des XI. Jahrh. im Hildesheimer Dome
wiederfindet. Der Reifen zwischen
den Schlangen und die symmetrisch
gestellten Tiere (Löwen oder Hunde)
deuten auf den Tierkreis hin. Die
flache reliefartige Behandlung ist hier
wie auch bei der Ornamentik auf der
Unterseite des Sturzes und den seit-
lichen Pfosten für die Mitte des
XI. Jahrh. charakteristisch. Der Pal-
mettenfnes und ein Muster von anein-
andergereihten herzförmigen Motiven
finden sich bei zeitgenössischen Arbeiten, im eingravierten Tragaltar im Cluny-
Museum und den Essener Kreuzen, auch die kannelierten Säulen, das stilisierte
Blattwerk der Kapitale, der Eierstab deuten auf diese frühe Zeit. Das Schlangen-

Abi». 9.

Fische.
 
Annotationen