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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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164

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 10

Die kirchliche Kunst in Wort
und Bild. Praktisches, alphabetisch
geordnetes Handbuch für Geistliche, Lehrer,
Künstler sowie für Mitglieder des Kirchen-
vorstandes und des Paramentenvereins.
Von Karl A t z , K. K. Konservator der
Kunstdenkmale. Neubearbeitet von Steph.
Beissel, S. J. Vierte Auflage. Mit
1510 Illustrationen und einem Titelbilde. —
Manz in Regensburg. Pr. 22 M.
Das Kunstlexikon des Tiroler Benefiziaten
war in seinen drei Auflagen ein vornehmlich
auf den Süden zugeschnittenes, verdienst-
volles, daher beliebt gewordenes Nachschlage-
buch, das aber allmählich einer gewissen
Auffrischung von anderer Hand bedurfte, zu-
mal der (1831 geborene) Verfasser mit seinem
kleinen, aber zähen Körper inzwischen hoch
ins Greisenalter emporgediehen war. — Der
immer bereitwillige gute Pater Stephan (der
wegen seiner früheren Schreibweise St.
Beissel von seinen Ordensgenossen zuweilen
etwas geneckt wurde), half in der Not als der
kompetenteste Nachfolger. — Die neue Auf-
lage ist durch ihn erheblich vervollkommnet
worden, textlich wie illustrativ, modernisiert
worden im besten Sinne des Wortes. — Für
den Bilderapparat, den alten wie den neuen,
der den Grundstock des ganzen Werkes bildet,
haben natürlich manche Klischees Vorspann
leisten müssen, aus unserer Zeitschrift allein
bei vierzig (die nicht einmal zu deren besten
zählen), und da sie zumeist auf Zeichnungen
beruhen, so erleichtern sie die Anordnung
und Anschaulichkeit, mithin das Studium und
Verständnis. — Das war für Beissel, der eine
Sammelnatur war, ein großer Liebhaber von
Ausschnitten und deren peinlicher Ordnung,
keine schwere Aufgabe, da eigentlich nur die
Auswahl Schwierigkeiten bereitete. — Das
inhaltreiche, theoretisch wie praktisch schnell
orientierende Buch möge von Neuem erfolg-
reich seine Laufbahn beginnen, dem hoch-
betagten liebenswürdigen Verfasser als Quelle
neuer Freude, an den in Gott ruhenden Er-
neuerer als opus posthumum eine liebevolle,
lehrreiche Erinnerung, eine von vielen! S.

Sehen und Erkennen. Eine Anleitung
zu vergleichender Kunstbetrachtung von
Paul Brandt. Mit 416 Abbildungen und
1 farbigen Tafel. II. Auflage. 11. bis
18. Tausend. Alfred Kröner Verlag, Leip-
zig. 1913. Geb. M. 5.

Ein eigenartiges, dem Lehrstuhl entwach-
senes Buch, welches eine gewaltige Auslese
hervorragender Kunstwerke der verschieden-
sten Länder, Zeiten, Techniken (in dieser
Reihenfolge: Baukunst, architektonisch-
plastische Werke der dekorativen Kunst,
Plastik, Malerei [und Plastik], Einordnung in
einen gegebenen Rahmen, die Kunst nörd-
lich und südlich der Alpen, germanische
Kunst, das Bildnis, die Historie in der
Kunst, das Landschaftsbild, die deutsche
Romantik, die Natur und der Mensch, Licht-
und Luftprobleme) zusammenstellt und
in der Weise beschreibt, vielmehr miteinander
vergleicht, daß auf ]e zwei Seiten, stets ange-
sichts der vortrefflichen Abbildungen, die
Eigentümlichkeiten hervorgekehrt werden, um
in das Wesen der betreffenden Kunstwerke
einzuführen, für sie das Empfinden, das
Verständnis zu wecken. — Dieses höchst
didaktische, durch edle Sprache noch ge-
hobene Verfahren, dem Wölfflin vornehmlich
ssine Lehrerfolge verdankt, ist sehr geeignet,
den Blick für das Schöne zu schärfen. Die
schnelle weite Anerkennung, welche dieses
trotz der reichen und prächtigen Ausstattung
sehr wohlfeile Buch fand, ist der beste Be-
weis für die ungewöhnliche Lehrhaftigkeit
seiner Methode. S.

Maria im Rosenhag. Madonnenbilder
alter Meister. Karl Robert Lange-
wies c h e. Verl. der Blauen Bücher. M. 1.80.
Auf 48 Blättern sind 96 gut reproduzierte
Madonnengemälde, also je eines auf der Seite,
in chronologischer Folge zusammengestellt,
wenige des XIV., die meisten des XV. und
XVI., vereinzelte des XVII. Jahrh., sämtlich
deutschen und flämischen Ursprungs: eine
prächtige Auswahl voll Innerlichkeit und
Liebreiz, wie sie gerade diesen Muttergottes-
bildern eigen. Wäre sie auf das Mittelalter
beschränkt geblieben, so hätten, ohne Ver-
größerung des Umfangs, noch einige ältere
(aus dem XII. und XIII. Jahrh.) beigefügt
werden können, unter denen auch Exemplare
voll Hoheit und Innigkeit in übernatürlicher
Stimmung. — Der Text ist gar knapp, und
die weitere Ausführung einiger zutreffender
Andeutungen würden den vortrefflichen (sehr
wohlfeilen) Abbildungen einen noch höheren
Grad der Lehrhaftigkeit gegeben haben, denn
auch die Empfindung bedarf der Anregung
und Leitung. s
 
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