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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. II
blatt gab auch das Vorbild für Turnier- und Heroldszeichen ab, die bei Ritter-
spielen, Huldigungen und ähnlichen festlichen Veranstaltungen eine besondere
Rolle spielten. Die Mannigfaltigkeit in der Formgebung zu Anfang des XV. Jahrh.
mag durch einige Beispiele aus dem in der Einleitung erwähnten Fahnenverzeich-
nis des Domherrn Dtugosz erläutert werden. Von den aufgezeichneten Bannern
und Rennfahnen war das Feldzeichen Heinrichs von Plauen nach der Schlacht
bei Koronowo (10. Oktober 1410) aufgefunden worden; 51 Banner und Renn-
fahnen waren bei der Schlacht bei Tannenberg (25. November 1410), 4 weitere
nach dem Gefecht bei Nakel (13. November 1431) von den Polen erbeutet worden.
Nach der Abbildung von Stanislaus Dunnk ist wiedergegeben (Abb. 9, 10.): a) das
größte vom Großmarschall von Preußen, Friedrich von Walenrod in der Schlacht
bei Tannenberg geführte Hauptbanner des Deutschen Ordens: das schwarze
(\
Ifeft
ättwtil
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/i Ellen
—A
Abb. 10.
Balkenkreuz im weißen Felde10; b) das Banner des Komturs von Elbing: im ge-
teilten Feld, das schwebende rote Kreuz im weißen Feld, darunter das weiße
Kreuz im roten Feld; c) das Banner des Komturs von Nassau: das quadratische
Feld zweimal schwarz-weiß-schwarz gespalten; d) das Banner des Komturs von
Althaus, schwarz-weiß quadriertes Feld; e) das Banner von Bartenstein: weißes
Beil im schwarzen Geviert, darüber ein weißer, spitz zugeschärfter Wimpel;
f) das Wappen des Komturs von Danzig: schwarzer Schrägbalken im weißen
Feld mit angeschnittenem Zackenwimpel.
Die beiden letzten Beispiele leiten über zu der damals aufkommenden Fieder-
fahne, wie eine solche in Abb. 11 wiedergegeben ist. Wie zeitgenössische Wand-
und Tafelbilder sowie verschiedene Glasmalereien ausweisen, hat diese Form mit
Schlacht (1386), Halb Suter, von dem Häuflein der Zofinger: ,,ir paner das war klein; einer
hats ins Mul genommen, so kam es wieder heim."
"' Die gleichzeitig erbeutete große Meisterfahne ist in Nr. 6 d. Jahrg. Abb. 10 wiedergegeben
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. II
blatt gab auch das Vorbild für Turnier- und Heroldszeichen ab, die bei Ritter-
spielen, Huldigungen und ähnlichen festlichen Veranstaltungen eine besondere
Rolle spielten. Die Mannigfaltigkeit in der Formgebung zu Anfang des XV. Jahrh.
mag durch einige Beispiele aus dem in der Einleitung erwähnten Fahnenverzeich-
nis des Domherrn Dtugosz erläutert werden. Von den aufgezeichneten Bannern
und Rennfahnen war das Feldzeichen Heinrichs von Plauen nach der Schlacht
bei Koronowo (10. Oktober 1410) aufgefunden worden; 51 Banner und Renn-
fahnen waren bei der Schlacht bei Tannenberg (25. November 1410), 4 weitere
nach dem Gefecht bei Nakel (13. November 1431) von den Polen erbeutet worden.
Nach der Abbildung von Stanislaus Dunnk ist wiedergegeben (Abb. 9, 10.): a) das
größte vom Großmarschall von Preußen, Friedrich von Walenrod in der Schlacht
bei Tannenberg geführte Hauptbanner des Deutschen Ordens: das schwarze
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Ifeft
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Abb. 10.
Balkenkreuz im weißen Felde10; b) das Banner des Komturs von Elbing: im ge-
teilten Feld, das schwebende rote Kreuz im weißen Feld, darunter das weiße
Kreuz im roten Feld; c) das Banner des Komturs von Nassau: das quadratische
Feld zweimal schwarz-weiß-schwarz gespalten; d) das Banner des Komturs von
Althaus, schwarz-weiß quadriertes Feld; e) das Banner von Bartenstein: weißes
Beil im schwarzen Geviert, darüber ein weißer, spitz zugeschärfter Wimpel;
f) das Wappen des Komturs von Danzig: schwarzer Schrägbalken im weißen
Feld mit angeschnittenem Zackenwimpel.
Die beiden letzten Beispiele leiten über zu der damals aufkommenden Fieder-
fahne, wie eine solche in Abb. 11 wiedergegeben ist. Wie zeitgenössische Wand-
und Tafelbilder sowie verschiedene Glasmalereien ausweisen, hat diese Form mit
Schlacht (1386), Halb Suter, von dem Häuflein der Zofinger: ,,ir paner das war klein; einer
hats ins Mul genommen, so kam es wieder heim."
"' Die gleichzeitig erbeutete große Meisterfahne ist in Nr. 6 d. Jahrg. Abb. 10 wiedergegeben