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Schnütgen, Alexander: Drei kleine mittelalterliche Guss-Reliquiare der Sammlung Schnütgen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0216
192
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 12
|ii.i!uii|
CHI-
10
kommen, obwohl schon Bestimmung und Alter, auch sonstige kunst-, kultur-,
kirchen- und lokalgeschichthche Motive deren Beachtung und Bewahrung zu hoher
Anstands-, zur Ehrenpflicht gemacht hätten, wie der Behälter selbst, so ihres ehr-
würdigen und wichtigen Inhaltes, also namentlich der Reliquien und ihrer etwaigen
Umhüllung; der beschriebenen Pergamentzettel, wieder in der Regel beiliegenden
Wachssiegel, die Auskunft zu geben vermögen über den bischöfl. Konsekrator, also
auch über die Zeit der Altarweihe, wie annähernd der Behälter. Wie viele derar-
tige Urkunden, ein-
zige wichtige Doku-
mente, mögen un-
erkannt zugrunde
gegangen sein! —
Niemals habe ich
einem Altarabbruch
beigewohnt, nie ei-
nen aus solchem
hervorgegangen un-
verletzten Behälter
gesehen, mit Aus-
nahme einiger spä-
terer Exemplare,
die ein bischöflicher
Freund in meine
Sammlung gestiftet
hat, als bis jetzt
uneröffnete Beleg-
stücke.
Außer ihnen be-
finden sich noch
manche ohne ir-
gendwelchen Inhalt
in dem kleinen
erhöhten Kabinett
des Schnütgen-
Museums zusam-
mengestellt, nahe-
zu ein halbes Hun-
dert Exemplare, welche die Entwickelungsgeschichte dieser Art der Reliquien-
bergung, wie -Verehrung in lehrreicher Weise illustrieren, und einer Veröffent-
lichung an dieser Stelle vorbehalten bleiben mit Abbildungen ihrer Typen.
Die ältesten derselben sind aus Holz gezimmerte oblonge Schiebdeckel-
kästchen, die oben und ringsum mit Knochenplättchen beschlagen sind. Diese
sind, wie die fränkischen Kämme, mit eingravierten, kreisförmigen und gerad-
linigen Ornamenten geschmückt, die kaum später, als VIII. Jahrh., datiert werden
können. — Sodann folgen die aus Blei gegossenen oder getriebenen bzw. zu-
sammengelöteten, teils runden, teils viereckigen, zum Teil mit Deckeln desselben
Materials versehenen Behälter, deren vereinzelte, auf die Gebeine, für die sie be-
II. Spätromanisches Bronze^Reliquiar.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 12
|ii.i!uii|
CHI-
10
kommen, obwohl schon Bestimmung und Alter, auch sonstige kunst-, kultur-,
kirchen- und lokalgeschichthche Motive deren Beachtung und Bewahrung zu hoher
Anstands-, zur Ehrenpflicht gemacht hätten, wie der Behälter selbst, so ihres ehr-
würdigen und wichtigen Inhaltes, also namentlich der Reliquien und ihrer etwaigen
Umhüllung; der beschriebenen Pergamentzettel, wieder in der Regel beiliegenden
Wachssiegel, die Auskunft zu geben vermögen über den bischöfl. Konsekrator, also
auch über die Zeit der Altarweihe, wie annähernd der Behälter. Wie viele derar-
tige Urkunden, ein-
zige wichtige Doku-
mente, mögen un-
erkannt zugrunde
gegangen sein! —
Niemals habe ich
einem Altarabbruch
beigewohnt, nie ei-
nen aus solchem
hervorgegangen un-
verletzten Behälter
gesehen, mit Aus-
nahme einiger spä-
terer Exemplare,
die ein bischöflicher
Freund in meine
Sammlung gestiftet
hat, als bis jetzt
uneröffnete Beleg-
stücke.
Außer ihnen be-
finden sich noch
manche ohne ir-
gendwelchen Inhalt
in dem kleinen
erhöhten Kabinett
des Schnütgen-
Museums zusam-
mengestellt, nahe-
zu ein halbes Hun-
dert Exemplare, welche die Entwickelungsgeschichte dieser Art der Reliquien-
bergung, wie -Verehrung in lehrreicher Weise illustrieren, und einer Veröffent-
lichung an dieser Stelle vorbehalten bleiben mit Abbildungen ihrer Typen.
Die ältesten derselben sind aus Holz gezimmerte oblonge Schiebdeckel-
kästchen, die oben und ringsum mit Knochenplättchen beschlagen sind. Diese
sind, wie die fränkischen Kämme, mit eingravierten, kreisförmigen und gerad-
linigen Ornamenten geschmückt, die kaum später, als VIII. Jahrh., datiert werden
können. — Sodann folgen die aus Blei gegossenen oder getriebenen bzw. zu-
sammengelöteten, teils runden, teils viereckigen, zum Teil mit Deckeln desselben
Materials versehenen Behälter, deren vereinzelte, auf die Gebeine, für die sie be-
II. Spätromanisches Bronze^Reliquiar.