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Zeitschrift für christliche Kunst — 33.1920

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Heubach, Dittmar: Aus einer niederländischen Bilderhandschrift vom Anfang des XV. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.4307#0148
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Nr. 9 10

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

135

* & £ä-grganansnsraa

Abb. 2.

bildet bei L. Dimier, Les primi-
tifs francais, S. 33). Auch an
Jacquemart de Hesdin fühlen wir
uns erinnert, dem die Gnsaillen
im Stundenbuch des Herzogs
von Berry zugeschrieben werden
(M. Rooses, Geschichte der Kunst
in Flandern, Abb. 89 und 91).
Wir befinden uns also im Schul-
kreise großer niederländischer
Künstler

Wir gehen jetzt zu Meister II
über, der zunächst ältere Vor-
bilder kopiert hat auf den zwei
folgenden Bildchen (Abb. 2). Oben
ist die Verkündigung des Engels
an Maria dargestellt. Ungewöhn-
hcherweise spielt die Szene im
Schlafgemach, ein leise realisti-
scher Zug. Die Madonna gemahnt

1 Wir behalten uns die Veröffent-
lichung des ganzen Bilderschatzes für
spätere Zeit vor. Die hier reproduzier-
ten Photographien stammen von Herrn
Lehrer W. Killian in Wiesbaden.

spiele beschränken1. Aus Skizzenblättern
des ersten Meisters ist die Anbetung der
hl. drei Könige auf Abb. 1 zusammen-
gesetzt (die Namen der Könige sind ver-
tauscht). Die Gruppe ist in Bewegung
von links nach rechts begriffen. Während
der älteste König bereits vor dem Christ-
kinde kniet, befindet sich der jüngste
bartlose König noch im Hintergrund. Der
mittlere weist auf den Stern hin, der sie
geführt hat. Die Madonna ist einer
flämischen Elfenbeinfigur im Louvre ähn-
lich, die Lüthgen in seinem Buche über
Niederrheinische Plastik Taf. 24, 1 ab-
bildet (vom Ende des XIV. Jahrh.). Unsere
Zeichnung kann etwa schon ein Jahrzehnt
alt gewesen sein, als sie hier Verwendung
fand. Auffallend ist die stilistische Ver-
wandtschaft mit einer großen Zeichnung
im Louvre, die Graf Durrieu dem Andre
Beauneveu de Valenciennes zuschreibt und
die den Tod der Maria darstellt (abge-



Abb. 3.
 
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