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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0162
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142 wie gut cs ist, wenn man Soldat gewesen.
Umgang gehabt, und viele Dinge gesehen,, die er
wohl sonst nie gesehen hatte. Er konnte sich auch
viel eher und leichter finden, und ei hatte dawy
Reinlichkeit, Ordnung, Zufriedenheit und Hö ich-
keit gelernt. Das chat ihm denn immer sehr gut.
Als daher der alte Richter starb, so sann die
Obrigkeit hin und her, wer sich gleich am besten
wieder zum Richter schicken möchte. Man befragte
dcßhalb auch den Prediger, weil dieser doch die
Leute in seiner Gemeinde am besten kennen muß-e.
Der schlug denn dazu drey, besonders aber Georgen
vor. Und da mochten die Herren sich denn noch
so viel besinnen: so kams ihnen doch immer so vor,
daß, obgleich noch wohl mancher andrer sich dazu
schicken könnte, doch mir Georgen das Meiste an,u-
fangenwäre. Denn sie wollten nicht nur einen st llen,
ordentlichen und rechtschaffenen, sondern auch einen
geschickten und beherzten Mann haben, der eine Obrig-
keit verstellen könnte, und vordem die andern Respekt
haben müßten, wenn er ihnen Amcsbefehle bekannt
machte. Georg wäre gern dieses Ehrenamrs über-
hoben gewesen, denn in der That war wenig Ver-
dienst , aber desto mehr Last und Arbeit dabey.
. Aber, da die Obrigkeit auf ihrem Entschlüsse be-
stand : so wollte er auch durch Eigensinn sich ihr nicht
mißfällig machen. Er schwur also seinen Nichrereyd.
Und das muß man ihm denn nachsagen: daß er,
als ein redlicher Mann, seinem Eid in allen Stü-
cken nachkam, und sich so in aller Absicht betrug,
daß er zeigte, er seh des Zutrauens würdig gewe-
sen, welches seine Obrigkeit in ihn gesetzt hatte.
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