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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0172
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i Lr Mittel gegen das Schreien
Georg. Ja, und dann, sagte der Docktor,
sollen wir immer, wenns irgend mög'icb wäre, und
einer von uns es verstünde und damit umgeben ^önn-
te , dem Kinde ein Krysiier geben lassen. Das wür-
de demselben recht gut thun.
Jetzt schrien die Weiber alle: Ach , daß sich Gott
erbarm' thut das ja nicht! das m-me Kind! ihr
werdet es ja nicht krystieren > wie soll das Würm-
chen das ausstehen?
Prediger. Guten Leute! seyd doch nicht so wun-
derlich! Das muß ja der Dockror verstehen. Kry-
siier heißts nicht, sondern Klnstier — nun solch ein
Klystier ist ja wahrhaftig etwas sehr Gutes ! Ich weiß
nicht, was ihr Leute euch darunter vorstellt. Es
kann nichts wohlthätigers bey diesen Umständen ge-
funden werden.
Ilse. Frau Gevatterin, glaube Sie, mein Rath
ist gut, was ich ihr gesagt habe; es wird sich nun
schon geben.
Prediger. Nun, was ist denn das?
Marie. I, die Frau Nachbarin» da meinte es
habe jemand das Kind im Schlafe gesehen oder an-
gesehen. Ich sollte nur die Wiege herumdrehen,
dann würde sichs schon geben. Und das haben wir
eben gethan.
Prediger. Nun, das ist wahr! das ist ja doch
gewißlich Thorheit! denkt doch nur, lieben Leute,
ob es möglich sey, daß jemand mit dem bloßen An-
sehen einem Bauchgrimmen verursachen könne; und
was mag wohl die umgekehrte Stellung der Wiege
dagegen helft» sollen? Er kann ja doch einer nun
das
 
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