kleiner Rinder.
daö Kind eben so gut sehen , wie borher. Glaube
Sie das nicht! Der Docktor hat Recht. Hierauf be-
fahl der Prediger^ man sollte sogleich die Kindermut-
ter rufen, welche nur eben weggegangen war; und
da diese kam , befahl er ihr, dem Kinde ein solches
Blvftier zu setzen, wie der Docktor gesagt hatte»
Aber den Frauen Gevatterinnen ward so angst und
bange, daß sie alle den Jammer nicht mit ansehen
konnten , das arme Kind herzlich bedauerten, und
ihrer Dege giengen. Die Frau , welche eine in der
Hauptstadt unterrichtete Hebamme war, verstand
das Ding recht gut; aber sie hatte es doch noch nie
probiren dürfen. Da aber Georg und Marie verstän-
dige Leute waren : io ließen sie sich znreden ; und das
Kind schlief die Nacht recht ruhig: daß es der
Mutter sehr wohl deuchtete, daß sie auch einmal
schlafen konnte. Wie froh waren nicht die Aeltern!
Sie meinten, nun wäre alles gut. Aber! aber! —-
die nächste Nacht drauf gieng das Geschrey wieder
los, und die Mutter mußte , wie sonst, das Kind
zum öfter« aufnehmen und mit ihm hernmlaufen.
Die folgende Nacht wieder so. Georg gieng also
zum Pastor, und klagte ihm abermals seine Noth.
Da nun der Kleine übrigens gesund war , auch jetzt
besser sog , und die Warzen der Mutter heil waren:
so sagte der Prediger: Ihr guten Leutchen! höret,
ich glaube nun, daß dem Kinde gar nichts fehlt,
sondern ihr selbst an dem Schreyen desselben Schuld
seyd. Ich will euch einen Rath geben. Das Schrey,
en bei) eurem Kinde kommt daher, daß ihr es im-
mer aus der Wiege aufgenvinmen habt, wenn es
ge-
daö Kind eben so gut sehen , wie borher. Glaube
Sie das nicht! Der Docktor hat Recht. Hierauf be-
fahl der Prediger^ man sollte sogleich die Kindermut-
ter rufen, welche nur eben weggegangen war; und
da diese kam , befahl er ihr, dem Kinde ein solches
Blvftier zu setzen, wie der Docktor gesagt hatte»
Aber den Frauen Gevatterinnen ward so angst und
bange, daß sie alle den Jammer nicht mit ansehen
konnten , das arme Kind herzlich bedauerten, und
ihrer Dege giengen. Die Frau , welche eine in der
Hauptstadt unterrichtete Hebamme war, verstand
das Ding recht gut; aber sie hatte es doch noch nie
probiren dürfen. Da aber Georg und Marie verstän-
dige Leute waren : io ließen sie sich znreden ; und das
Kind schlief die Nacht recht ruhig: daß es der
Mutter sehr wohl deuchtete, daß sie auch einmal
schlafen konnte. Wie froh waren nicht die Aeltern!
Sie meinten, nun wäre alles gut. Aber! aber! —-
die nächste Nacht drauf gieng das Geschrey wieder
los, und die Mutter mußte , wie sonst, das Kind
zum öfter« aufnehmen und mit ihm hernmlaufen.
Die folgende Nacht wieder so. Georg gieng also
zum Pastor, und klagte ihm abermals seine Noth.
Da nun der Kleine übrigens gesund war , auch jetzt
besser sog , und die Warzen der Mutter heil waren:
so sagte der Prediger: Ihr guten Leutchen! höret,
ich glaube nun, daß dem Kinde gar nichts fehlt,
sondern ihr selbst an dem Schreyen desselben Schuld
seyd. Ich will euch einen Rath geben. Das Schrey,
en bei) eurem Kinde kommt daher, daß ihr es im-
mer aus der Wiege aufgenvinmen habt, wenn es
ge-