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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0174
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L f4 Mittel geZerr das Schreven.
geschrien hat, und das ist nun schon eine Gewohn-
heit bey ihm geworden , und es will das nun immer
so haben. Gebt also Achtung aufs Kind , und wenn
ihr nichts an demselben merkt, woraus ihr vermu-
then könnt, daß es sich übel befinde: so laßt es nur
immer schreyen. Es wird sich sicher nicht todt fchrey-
en, und hernach schon ruhig liegen und auch un-
gewiegt schlafen! Ach, ihr glaubt nicht, wieviel
darauf ankommt, recht früh mit der Erziehung der
kleinen Kinder anzufangen! — Georg sagte das
seiner Marie. Anfangs kams ihr hart an, und es
jammerte sie sehr, das Würmchen , wie sie sagte,
so schreyen zu lassen; aber sie wagte es doch einmal,
und siehe da! -— es schrie, bis es sanft einschlief.
Da das so gut gieng: so machte es die Mutter die
andre Nacht wieder so, — und in acht Tagen
schlief das Kind so ruhig, daß es Marien kaum ein-
mal störte. Da bekam es denn auch bessere Milch
von der nun auch ruhigem und gestärkten Mutter.
und nahm zu , und ward recht gesund. Da dank-
ten denn die Aeltern Sem Prediger tausendmal für
den guten Nach, und hielten es künftig mit allen
ihren Kindern von Anfang gleich so, daß sie solche
nicht aufnahmen, wenn sie schrien, und sie befan-
den sich nun recht wohl dabey.
Allein bey dem zweyten Kinde, welches Rös-
chen war, wäre es der Mutter doch bald sehr
übel gegangen. Schon bey der Schwangerschaft
mit demselben befand sie sich gar nicht wohl. Sie
fragte deswegen den Arzt in der Stadt, und der
meinte, daß Marie etwa durch gewaltsame und
«n-
 
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