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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0240
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Ars Gewöhnung zur Zufriedenheit.
andere Leute und Nachbarn auf, damit ja die Kin-
der nicht gegen diesen und jenen einen Widerwillen
bekommen oder gar zu dein abscheulichsten aller La-
ster , der Lästerungs - und Verläumdungssuchc
dadurch gewöhnt würden. Auch sprachen' sie nie
von der Obrigkeit übel, oder beklagten sich gar übet
Unrecht, oder zu schwere Abgaben; — denn das
hatten sie auch nicht Ursachaber viele Unverstän-
dige thaten das doch , und pflanzten dadurch ihren
Kmdern die falsche Meynurg schon in der Jugend
ein, daß der Bauer em sehr geplagter Mensch sey—-
jeder wolle von ihm haben. Besonders suchten sie
ihre Kinder zur Menschenfreundlichkeit und
Barmherzigkeit zu gewöhnen. Sie thaten also
allen Armen Gutes, verwünschten und schalten kei-
nen , oder gaben ihm bittre Worte ; die Kinder muß-
ten denn selbst den armen Kranken Suppe, Fleisch,
Gemüse hintragen, oder mitgehen, damit sie die
Freude solcher dankbaren Armen oder Kranken sehen
und Freude am Wohlthun finden lernten. Und wenn
sie denn manchmal armen Kindern oder den Bettel-
leuten ihr Butterbrot geben mußten: so thaten sie
es recht gerne, und es war ihnen allemal recht wohl
dabey.
Auch Thiere sogar durften sie nicht quälen, oder
ihnen Leids zufügen: Georg harte fie das Denk-
sprüchelchen gelehrt:
Auch ein Thier empfindet Schmerz;
Q-uäl es nicht, du menschlich Her;.
Nimm auch dem kleinsten Wurm
Mit
 
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