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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 9078314X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49044#0071
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Schlimmes Ende

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Laten gehen; aber auch die wollten ihn nicht
haben, weil sie es ihm gleich anmerkten, daß er
immer halb betrunken war, und der arme Bar-
thel ist vielleicht jetzt schon gestorben und verdor-
ben. Man hat wenigstens nichts wieder von ihm
gehört. Ach der arme unglückliche MannAber
wer kan ihn doch von Herzen bebauten? Er hatte
sich ja selbst allein so elend gemacht. Die Obrig-
keit ließ ihn in den öffentlichen Zeitungen auf-
fodern, daß er sich wieder einstellen, widrigenfalls
aber von seiner Frau geschieden werden sollte. Das
war ihm denn ein rechter Schimpf, und alle Leute
sagten: „ Ach wenn der alte ehrliche verstorbene
Barer wüßte ,daß sein Sohn, den er in so guten Um-
standen hinterließ, ihm noch solche Schande in
der Erde machte und ein Landlaufer geworden
wäre! Die alte Mutter hatte sich auch sehr übel;
aber auch diese war ja fast nicht zu beklagen,
denn sie hatte auch viel Schuld an allem diesen
Unglück. Zwar mußte der Käufer des Barthel-
schen Hofs sich anheischig machen, ihr, so lange
sie noch lebte, einen freyen Sitz im Hause zu las-
sen , und sie tvdc zu futtern; — aber sie hatte
es doch nun sehr übel, und starb zwey Zahr her-
nach aus purem Gram. Der alte Georg nahm
denn Gretchen nochmals zu sich, und mußte sie
noch einige Jahr als Magd behalten, bis sich
eine Gelegenheit fand, da sie an einen Kossathen
ziemlich gut verheurathet wurde. Wenigstens lebte
sie doch bey diesem viel vergnügter, und sie hatte
A L sich
 
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