Zerrenner, Heinrich Gottlieb: Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 2. Abtheilung) ([Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788) [VD18 9078314X]

Schädliche Verkältung rr. Hemmusig der iLz
Natur diesen Absonderungsweg einmal gesucht und
sich daran gewöhnt hatte. Da kam er nun auf
eine Weise, worüber sein Weg gieng; und da
war vor kurzem groß Wasser gewesen, und es
waren einige Laacke ( Lachen ) und Sümpfe drauf
stehen geblieben. Nun hätte er etwa eine Vier-
telstunde umgehen müssen, wenn er nicht durchs
Wasser gehen wollte. Da dachte er aber, das
wäre weit um, und er wollte gern bei) Zeiten
wieder zu Hause feyn. Also zog er seine Schuhe
und Strümpfe aus, und watete durch. Anfangs
spürte er auch nichts. Aber so bald er nach dem
Dorfe hinkam, und sich niedersetzte; ward ihm
ganz schlimm und seltsam zu Sinne; er fieng an
zu schaudern vor Frost, fühlte Schwere in den
Beinen, und da er wieder nach Hause gieng, so
ward es ihm so sauer, daß er sich wohl zehnmal
unter Weges Hinsehen mußte. Der Schweiß war
nämlich zurückgetretten, und er hatte sich so er-
kältet, daß alles Blut nach den inner« Theilen,
besonders nach der Lunge hingetrieben, und da
beynahe gestockt war. Er mußte sich gleich zu
Bette legen. Wenn nur ein Mensch hem guten
Manne gerathen hätte, oder wenn er nur gleich
seinen Prediger oder einen recht verständigen Arzt
gefragt und demselben gesagt hätte, wie es mit
seiner Krankheit gekommen wäre. Das beste Mit^
tel auf alle Fälle wäre gewesen: wenn er sich die
Füße mit warmen Tüchern stark hätte reiben,
oder mit einer scharfen Kleiderbürste bürsten las-
sen,