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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783166]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49046#0091
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Langer Winter, spätes Frühjahr. 87
,, ja wieder eine rechte gesegnete Aerndte an Win-
„ terkorn in unserm Felde. Wenn nur erst ein-
,, mal unser Herr Gott auch gäbe, daß es auf-
„ hörte zu regnen, damit wir etwas draussen
,, vornehmen könnten!
Während dieser Regenzeit saß Georg einst
des Abens zu Hause und las im Kalender. Un*
vermuthet besuchte ihn der Nachbar, Nhode, wel-
cher mit seinem Tobakspfeifchen und mit dieser
Anrede in die Stube trat:
Rhode. Guten Abend, Gevatter Georg « Cy
ey ist das nicht ein erbärmlich liebes Wetter draus-
sen ? was will daraus werden? Das Bischen
Vieh hat man auf dem Halse! Was schreibt denn
der Kalender Gutes? wirds bald ander Wetter
werden , daß wir pflügen können? das Futter
rückt zusammen; mir wird Zeit und Weile lang.
Georg. Ja, Gevatter, das weiß ich nicht,
der liebe Gott wird es schon gut machen. Er hat
ja so lange hausgehalten.
Rhode. Freylich wohl, das denk ich auch. Aber,
ich meine nur, was der Kalender für Wetter
schreibt?
Georg. I l Gevatter, ich versteh euch wohl;
eben das ist es, was ich nicht weiß. Hier in
meinem Kalender steht nichts davon.
8 4 Rhode
 
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