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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783166]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49046#0093
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Dummer Aberglaube an den Ralender.89
Dingen mehr ab. Wer kann denn das vorher wis-
sen, was übermorgen für Dünste aufsteigen, vH
der Wind von Morgen oder Abend ber wehen
wird? Ich bitte euch, denkt doch nur nach !
Rhode. Hm! das müßte schlecht seyn! Das
hat man doch immer sonst im Kalender gelesen.
Georg. Ja! um der einfältigen Leute wittert
Haden die Gelehrten das noch so drein- setzen müs-
sen; weil jene sonst gar keinen Kalender gekauft
Haven, oder sichm-it dem dummen hundertjähri-
gen beholfen oder gar fremde Kalender heimlich
gekauft, und sich dadurch in Strafe und aller-
hand Verdrießlichkeiten gesezt haben würden. Die
Brandenburgischen Kalender hat ein Herr in Ber-
lin gepachtet , und der würde dann schön dabey
weggekommen seyn, wenn er die vernünftiger ein-
gerichteten Kalender auf dem Halse behalten hatte.
Giengs doch vor etlichen Jahren so; aber deswe-
gen werden nun auch zweyerley Kalender gemacht
und verkauft; eine Gattung für dumme alt - und
abergläubige, und eine andere für verständigere
Leute. —Mein Kalender ist ein Kalender ohne
Aberglauben.
Rhode Den mögt ihr denn immer in GotteS
Namen für euch behalten , daß ist- ein Kalender
ohne Alles! Stelle sich doch einer nur vor, kein
Wetter? hm! — Ich will gern altgläubig bleiben.
Georg. Abergläubig müßt ihr sagen. Und was
wollt ihr denn? da sieht ja doch vom Wetter, Seht
nur; auf jeden Tag!

Rhode.
 
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