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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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Drobny, Franz: Das Schloß Mirabell in Salzburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0126
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112 Franz Drobny-Karlsbad.

Niesen. Die Hübnerschen Rhinozerosse scheinen nach dem Olbilde der Truhe eher
zwei Einhörner gewesen zu sein; wahrscheinlich diejenigen, welche ohne Verwendung
im Garten standen und, wie erwähnt, von dem Verfasser bei der Monumentaltreppe

verwendet wurden. Die Plinthengröße

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der Löwen und Einhörner ist dieselbe:
0,74 m auf 2,07 m.

Mit dem Fall der Festungswerke
(Anfang der sechziger Jahre) fiel das Vir-
giltor mit seinen Anbauten; erhalten blie-
ben nur der einstöckige Anbau in der
Flucht der Ostfassade rechts vom Schlosse
und die symmetrisch dazu angeordnete
einstöckige Blendwaud links von demsel-
ben. Der rechtsseitige Anbau hätte aus
Anlaß eines neuerdings beabsichtigten
großen Stadtsaalbaues fallen sollen, doch
wurde das betreffende Projekt kürzlich
vom Gemeinderate zurückgestellt.

Gegenüber der Ostfassacle des Schlos-
ses, mehr gegen Süden, also stadtwärts,
gerückt, bestand ein schmuckloser ein-
stöckiger Bau, im Kataster von 1830 als
Stallung mit bewohnbarem Stockwerk be-
zeichnet. In diesem Trakte befand sich
in den letzten Jahrzehnten bis zu seiner
Niederlegung in den neunziger Jahren
das Hauptzollamt. Dahinter steht die
Schranne, ein sehr charakteristischer
Zweckbau, 1788 als landschaftliches Ge-
treidemagazin errichtet, jetzt städtisch.
An der Nordostecke des Platzes wurden
in den siebziger Jahren die sogenannten
Faberhäuser, im Wiener Zinspalaststil,
Charakter Romano und Schwenden-
wein, aufgeführt. Anläßlich des Baues
der St. Andraekirche und des Pfarrhauses
Ende der neunziger Jahre wurde das
Hauptzollamt demoliert und der Mirabellplatz auf dieser Seite geöffnet. In die Achse
des Schlosses kam, um eine Platztiefe zurückgeschoben, die St. Andraekirche, ein
Ziegelrohbau mit teilweiser Hausteinverblendung und mit Schieferdach, in frühgotischen
Formen nach den Plänen des Oberbaurates Wessicken errichtet. Die Schranne blieb
bestehen. Vor dieselbe, an die Ecke der Schrannengasse und des Mirabellplatzes, kam
das St. Andraepfarrgebäude, von dem Architekten der Kirche entworfen.

Auch auf der Stadtseite hat der Platz anfangs der neunziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts eine wesentliche Veränderung erfahren. Diese Platzwand war früher ge-
schlossen und besaß nur eine niedrige schmale Durchfahrt, den Mitterbacherbogen.

Abbildung 13. Stadtplan vom Jahre 1907.
 
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